Mit dem Ende des Krieges im Jahre 1945 begann das religiöse Leben, das in der Zeit des
Nationalsozialismus ganz daniederlag, wieder aufzublühen. Da die neue Orgel
voraussichtlich noch längere Zeit nicht geliefert werden konnte, wurde von der Firma
Kauffmann um S 9.000 ein Pedalharmonium angekauft. Der Pfarrhofeingang erhielt einen
würdigen Vorbau, und die Fenster im Erdgeschoß bekamen Gitterkörbe. Die Eisenarbeiten
stellte die Firma Aaxel, Wien 6, bei.
Im Dezember 1946 erkrankte Pfarrer Kisling an einem Herzleiden. Er begab sich in Spitalsbehandlung, musste aber bald nachher wegen einer Gallenblasenentzündung operiert werden. Kurze Zeit darauf litt er an einer Stirnhöhleneiterung. Mit 1. Mai 1948 stellte man Thomas Wagner als Kaplan in Bernhardsthal an. Als Pfarrer Kisling neuerdings von seinem Herzleiden befallen wurde, erhielt er einen einjährigen Urlaub und Kaplan Wagner wurde Pfarradministrator. Nach Einleitung des Erdgases im Orte konnte im Jahre 1949 nach Installierung zweier Heizkörper die Kirche in den Wintermonaten geheizt werden. Die Kosten von S 5.000 wurde durch Theateraufführungen der Jugend im Pfarrheim aufgebracht. Zur Anschaffung neuer Kirchenbänke bewilligte das Ordinariat den Verkauf der Sandlehen-Äcker, und zwar der Parzellen Nr. 1213, 1214, 1215 und 1216 im Ausmaß von 10 ha 18 a 42m². Es wurde ein Verkaufspreis von S 52 000 erzielt. Die Pläne für die Bänke entwarf Architekt Dr. Hans Petermaier, Wien, die Arbeiten führte Tischlermeister Johann Priskernigg aus Kirchschlag aus. Die Bänke sind aus Lärchen- und Eichenholz; im Preis mit inbegriffen sind noch eine Eichenholz-Lamperie und ein Beichtstuhl. Alles zusammen kostete S 49.000.
Zustand 1999 Die Statue der schmerzhaften Muttergottes war für den Marienaltar zu klein; sie wurde im Eingang der Kirche unter dem Turme in einer Nische aufgestellt. An ihre Stelle kam eine Statue der „Alma Redemptoris Mater”, die der Bildschnitzer Konrad Verra aus Lienz in Osttirol, geschaffen hat und die S 2.400 kostete. Spender waren die Eheleute Jakob und Franziska Schultes Nr. 5. Kirchenchor 1949: Alois Stix, Rupert Moser, Grois Georg, ?,
Franz
Rumbauer, Anton Schaludek, Am 21. Mai 1949 visitierte Kardinal Dr. Theodor Innitzer die Pfarre, aus welchem Anlass auch die noch lebenden Geistlichen, die aus Bernhardsthal stammten, anwesend waren: Domkapitular Kanonikus Josef Hlawati, Konsistorialrat Dechant Franz Schaludek und Geistlicher Rat Dechant Johann Tanzer. Zu Beginn des Schuljahres 1949/50 wurde dem kranken Pfarrer Kisling der Jugoslawe Anton Zollitsch als Kaplan zugewiesen. Mit Ende Mai 1950 trat der zum Geistlichen Rat ernannte Pfarrer Kisling, der die schwere Zeit des Zweiten Weltkrieges in Bernhardsthal durchgemacht und trotz seiner Kränklichkeit so viel für Kirche und Pfarrgemeinde geschaffen hat, wegen seines Herzleidens in den Ruhestand und bezog zwei Räume im Kloster St. Martha, die er auf eigene Kosten herrichten ließ. Pfarrer Kislings Gesundheitszustand besserte sich später wieder etwas, sodass er mit 1. August 1951 die Seelsorge in der Pfarre Zemling übernehmen konnte und von Bernhardsthal Abschied nahm. Er war bis 1963 Pfarrer in Zemling, dann bis zu seinem Tod am 19. Juli 1971 Pfarrer in Elsarn bei Straß. Er starb im 74. Lebensjahr, ein Jahr vor seinem goldenen Priesterjubiläurn. Als neuer Pfarrer wurde Josef Steffler (1950-1968) mit 1. September 1950 angestellt. Er war 1908 in Höflein a.d.Thaya (nächst Laa a.d.Thaya), Südmähren, geboren, von 1934-1938 Provisor in Aspersdorf bei Hollabrunn und dann Pfarrer in Bergau. Da die Kirche bereits seit 1942 ohne Orgel war, wurde am 21. Februar 1951 beschlossen, beim Orgelbauer Kauffmann, Wien, einen Kostenvoranschlag anzufordern und diese Firma mit dem Bau der neuen Orgel endgültig betraut. Zur Hereinbringung der Kosten wurde die zur Pfarrpfründe gehörige Scheuer verkauft und die andere Hälfte der Kosten durch Spenden aufgebracht. Die Gesamtkosten beliefen sich auf S 80.000. Am 8. Juli 1951 wurde die neue Orgel von Erzbischof-Koadjutor Dr. Franz Jachym geweiht . Das Fehlen eines richtigen Pfarrheimes bereitete Pfarrer Steffler immer größere Sorge. Als das seit Jahrzehnten vorhandene Burschenheim, das bisher von einer Flüchtlingsfamilie bewohnt war, 1952 frei wurde, begann er daher sofort mit den Vorbereitungsarbeiten für die Errichtung eines entsprechend großen Pfarrheimes. Die nicht mehr benutzten Stallgebäude wurden abgeräumt, das Waschküchengebäude neu aufgebaut, mit einem Stockwerk für eine allfällige Mesnerwohnung versehen, und am Festtag des hl. Josef 1953 wurde das Fundament des neuen Pfarrheimes gesegnet. Nach Ostern wurde mit dem Bau begonnen, und zu Weihnachten 1953 stand die Jugend das erste Mal auf der neuen Bühne ihres Pfarrheimes. Die Mithilfe der Pfarrgemeinde, ein Darlehen der erzbischöflichen Finanzkammer, manches Entgegenkommen von Seiten der Handwerker, vor allem des Baumeisters Laurenz Schultes, hatten den Bau des Heimes so rasch ermöglicht.
Im Juli 1954 konnte nach 16 Jahren Pause wieder eine Primiz in der Pfarre gefeiert werden; der Primiziant war Johann Kellner aus dem Hause Friedhofsgasse 254; er ist derzeit Pfarrer in Schönkirchen und Dechant des Dekanats Bockfließ. Der Ausbau des Pfarrheimes ging weiter (Terrazzoboden im Vorraum, sanitäre Anlagen), und auch auf die Rückzahlung des Darlehens wurde nicht vergessen. Für Einkehrtage, Standesversammlungen, Erstkommunion usw. stand es bereits zur Verfügung. Im Jahr 1955 wurde es ausgemalt. In der Kirche wurde der Hochaltar restauriert und vor den Seitenaltären je ein kleiner Kristallluster angebracht. Am 1. Mai 1955 visitierte Kardinal Innitzer die Pfarre. Über Ersuchen des Pfarrers wurde von der Gemeinde die anlässlich der Visitation angeregte Renovierung des Kirchturmes beschlossen. Mit den Arbeiten wurde von Baumeister Karl Buchta, Rabensburg, im Frühjahr 1956 begonnen und zugleich die Montage eines eisernen Glockenstuhles durch die Firma Pfundner, Wien, und einer elektrischen Turmuhr durch die Firma Schauer, Wien, damit verbunden. Im Gemeinderat wurde überdies die Anschaffung eines Läutewerkes vorgeschlagen, und im Zusammenhang damit kam es noch zur Bestellung zweier neuer Glocken.
Glockenweihe 1956 am Platz vor dem Kloster Am 14. Oktober 1956 fand dann die Glockenweihe und eine Kraftfahrzeugweihe statt, gehalten von Prälat Jakob Fried. Im Zuge der Renovierungsarbeiten erhielt der Kirchenzugang von der Straße her noch zwei kleinere Eingänge, und durch einen Beitrag der Patronatsherrschaft (Gutsinhabung Wilfersdorf) konnte auch der Verputz der Kirchen-Nordwand erneuert werden. Auch neue Türen bekam die Kirche. Die Arbeiten wurden nach einem Entwurf des Architekten Dr. Petermair, Wien, durchgeführt. Die Haupttür erhielt eine Steineinfassung aus istrischem Marmor, die andern Türen eine aus Sandstein, und zwar aus St. Margarethen im Burgenland. Die Arbeit besorgte die Firma Rada, Poysdorf. Die aus Eichenholz hergestellten Türen lieferte Tischlermeister Josef Saliger, Hollabrunn, die Schlosserarbeiten dazu führte Schlossermeister Karl Münichbauer, Hollabrunn, aus. Die an die Nordseite des Presbyteriums angebaute Kapelle war bisher durch eine Mauer von der Kirche abgetrennt und als Depotraum verwendet worden. Durch Abtragung der Mauer wurde sie mit der Kirche verbunden. Da unter Pfarrer Kisling der Seiteneingang an der Südseite des Kirchenschiffes wegen der Aufstellung des Beichtstuhles vermauert worden war, wurde als Ersatz dafür ein neuer Kircheneingang von außen her durch diese Seitenkapelle geschaffen. Über Ersuchen des Pfarrers Steffler ließ die Gemeinde die Kirchhofwege durch Natursteine einfassen und die Wege selbst mit einer Asphaltdecke versehen. Im Jahre 1958 wurden einige Renovierungen bzw. Verbesserungen im Pfarrhof vorgenommen, und 1959 erbaute die Gemeinde im Einvernehmen mit dem Pfarrer im Kirchhof eine Aufbahrungshalle (Rundbau). Der Grund bleibt Eigentum der Kirche; die Baukosten betrugen S 180.000. Aufbahrungshalle - Zustand 1999 Die Sakristei wurde durch Zubau auf die doppelte Grundfläche vergrößert und auf das Ganze ein Stockwerk aufgesetzt. Die Gemeinde ließ außerdem den Kirchhof kanalisieren, den Platz gegen den verbleibenden Gemüsegarten abgrenzen und mit Natursteinplatten belegen. Im Jahre 1960 wurde das Dach der Kirche neu eingedeckt. Die Firma Kastner, Kautendorf, führte die Dachdeckerarbeiten aus, Spenglermeister Josef Stratjel die Spengler- und Zimmermeister Wodnek aus Rabensburg die Zimmermannsarbeiten aus. Zu den Gesamtkosten von S 35.769 trug die Patronatsherrschaft S 10.000 bei. Sakristei - Zustand 1999 Im Rahmen der Visitation des Dekanates Altlichtenwarth visitierte Erzbischof-Koadjutor Dr. Franz Jachym am 22. Mai 1963 die Pfarre Bernhardsthal. Am 4. Juli 1965 feierte Karl Rühringer, gebürtig aus Groß-Tajax und wohnhaft auf Nr. 416, die Primiz. Er ist derzeit Domkaplan zu St. Stephan in Wien und Zeremoniär von Weihbischof Dr. Jakob Weinbacher.
Karl Rühringer vor der Familie Im Jahre 1966 feierte Georg Grois, ein Neffe des seinerzeitigen Militärpfarrers Anton Grois, seine Primiz. Er stammt aus dem Hause Nr. 14 und war 1975 Ökonom und Studienpräfekt in der Missionsschule Dachsberg bei Prambachkirchen, OÖ. Grois Georg mit Mutter und Geschwistern Im Jahre 1968 wurde die Heizung der Kirche auf eine Warmwasser-Zentralheizung umgestellt, sodass jetzt jede Kirchenbank ihre Wärmequelle hat. Mit dem 30. Juni 1968 resignierte Pfarrer Steffler, der inzwischen zum Geistlichen Rat ernannt worden war, aus freien Stücken auf die Pfarre Bernhardsthal, die er aber noch bis 31. August 1968 betreute. In einer Abschiedsfeier wurde ihm für sein eifriges Wirken in Bernhardsthal der Dank ausgesprochen. Er trat am 1. September 1968 den Dienst als Pfarrer in Aspersdorf bei Hollabrunn an. |