Um die Mitte des 16. Jahrhunderts, als sich der Protestantismus auszubreiten begann,
hören wir von Visitationen, die über Anordnung des Passauer Erzbischofs bzw. des Kaisers abgehalten wurden.
Aus späterer Zeit sind Visitationen aus den Jahren 1707 (diese werden als Generalvisitationen bezeichnet) 1763,
um 1752 (durch Dechant Johann Anton Zünnenburg von Staatz) und 1773 bekannt.
Diese Visitationen wurden meist vom zuständigen Dechant abgehalten, wie es ja auch heute üblich ist. Das Gedenkbuch der Pfarre berichtet über eine General-Visitation des Erzbischofs Siegmund Anton Graf von Hohenwarth im Jahre 1812 und von einer Visitation der Kirche und der Schule durch Erzbischof Leopold Maximilian Graf von Firmian im Jahre 1823. Gelegentlich einer Visitation im Dekanat Staatz besuchte Fürsterzbischof Vinzenz Eduard Milde auch Bernhardsthal. Im Jahre 1859 nahm Kardinal Fürsterzbischof Josef Othmar von Rauscher die kanonische Visitation vor und spendete auch das Sakrament der Firmung. Der Kardinal wurde von Feldsberg bis Bernhardsthal von einem schmucken Reiterbanderium, und zwar Deutschen und Kroaten, begleitet, dem sich an der Gemeindegrenze auch die berittenen Bernhardsthaler Burschen mit blau-weißen Fahnen zugesellten. Nächst dem Ortseingang war ein Triumphbogen errichtet, wo der hohe Gast mit Intraden der Ortsmusik und vom ganzen Ort feierlich empfangen wurde. In feierlichem Zug ging es nun zu Fuß zur Kirche. Erst im Jahre 1903 wurde die Pfarre wiederum visitiert, und zwar von Weihbischof Dr. Gottfried Marschall. Besonders feierlich verlief die Visitation durch Kardinal Fürsterzbischof Dr. Franz Nagl im Jahre 1912. Ein Reiterbanderium von 15 Ortsburschen auf Schimmeln zog dem hohen Gast entgegen und geleitete ihn zum Triumphbogen beim Haus Nr. 2. Hier stieg der Kardinal vom Wagen und wurde in festlicher Weise begrüßt. Hierauf zog man in feierlicher Prozession durch den Ort, der wie zu Fronleichnam (Eichenreisig, Gras und Feldblumen, Beflaggung, Blumen in den Fenstern) geschmückt war. Nach Ansprache und Gottesdienst wurde dem Kardinal im Pfarrhof der erschienene Klerus vorgestellt, darunter die aus Bernhardsthal stammenden Dr. Franz Hlawati, sein Bruder Josef Hlawati, Anton Weilinger, Franz Schaludek, und die andern Honoratioren. Nach dem Abendessen gab es noch einen Fackelzug und ein Ständchen der Ortsmusik. Tags darauf fand in der reichgeschmückten Schule die Religionsprüfung statt, und darnach wurde 125 Kindern das Sakrament der Firmung gespendet. Im Jahre 1926 hielt Kardinal Erzbischof Dr. Gustav Piffl die Visitation der Pfarre und im Jahre 1936 Weihbischof Dr. Kamprath. Am 21. Mai 1949 visitierte Kardinal Dr. Theodor Innitzer die Pfarre, aus welchem Anlaß auch die noch lebenden Geistlichen, die aus Bernhardsthal stammten, anwesend waren: Domkapitular Kanonikus Josef Hlawati, Konsistorialrat Dechant Franz Schaludek und Geistlicher Rat Dechant Johann Tanzer, auf dem folgenden Bild vor dem Himmel. Kard. Innitzer unterm Himmel, bei der Einholung 1949 vor dem Haus Nr.70 Pfarrer Kisling bei der Begrüßung, verdeckt Bgm. Grois Am 1.Mai 1955 visitierte Kardinal Innitzer erneut die Pfarre. Im Rahmen der Visitation des Dekanates Altlichtenwarth visitierte Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym am 22. Mai 1963 die Pfarre Bernhardsthal. Weitere Visitationen erfolgten am 12.4.1972 durch Weihbischof Karl Moser und am 3/4. 5.1981 durch Weihbischof Helmut Krätzl. Kardinal König besuchte Bernhardsthal außerhalb einer offiziellen Visite z.B. 1984 Rechts hinter Kardinal König Karl Rühringer und Prof. Richard Plaschka |