Franzosenkriege

Sein Nachfolger wurde der bereits genannte bisherige Pfarrer von Reinthal, Peter Anton Wallon (1806-1831), der schon vor 1874 Kooperator in Bernhardsthal gewesen war. Im Jahre 1809 erlebte Pfarrer Wallon die Einquartierung der Franzosen; 16 bis 20 Offiziere hatte er vom Juli bis Dezember täglich zu verpflegen. Er erhielt von seinen Pfarrkindern so viele Zuwendungen für die Kirche, dass er ein neues Altarbild bestellen, den Tabernakel frisch vergolden, die Kirche innen und außen renovieren und sogar ein neues Pflaster unter den Kirchenbänken anschaffen konnte. Den hölzernen Choraufgang ließ er entfernen und einen Zugang zum Musikchor von außen durch den Turm errichten. Im Jahre 1807 stellte der Orgelbauer Georg Seifert aus Wien eine neue Orgel auf.

An Zins für Immerkühe erhielt die Kirche damals jährlich den Betrag von 11 Kreuzer Wiener Währung von den Häusern Nr. 7, 12, 15, 19, 38, 71, 80, 85, 86, 90, 92, 95, 98, 101, 102, 103, 104, 107 und 115 von Bernhardsthal und von Nr. 115 von Reinthal, zusammen 3 fl. 40 kr.

Im Jahre 1810 musste die Kirche alle Geräte aus Gold und Silber abliefern. Die Kirche hatte damals eine schöne Monstranz, die aus purem Silber und vergoldet war und die man im Jahre 1766 um 279 Gulden mit Draufgabe der alten Monstranz angeschafft hatte. Auch zwei Kelche und ein Ziborium (Gefäß zur Aufbewahrung der Hostien), ganz aus Silber und vergoldet, wurden abgeliefert. Die Kirche erhielt für all diese Geräte nur 157 Gulden 45 Kreuzer.

Im Jahre 1812 hielt Erzbischof Sigmund Graf von Hohenwarth in Bernhardsthal die kanonische Visitation ab, im Jahre 1823 Fürsterzbischof Graf von Firmian. Im Jahre 1826 widmete Pfarrer Wallon anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums der Kirche verschiedene Paramente und Geräte.

Am 6. April 1830 hat Pfarrer Wallon als 81jähriger Greis um seine Pensionierung. Die Gemeinde erreichte beim Konsistorium, dass dem Pfarrer ein Kooperator bzw. Provisor zugewiesen wurde, und zwar Joseph Böck, der vorher Kooperator von Eckartsau war. Erst 1831 konnte der Pfarrer in Pension gehen, nachdem festgelegt worden war, dass ihm sein Nachfolger aus seinen Einkünften jährlich 300 Gulden zu zahlen habe. Pfarrer Wallon verbrachte seine letzten Lebensjahre beim fürstlichen Justitiär Joh. Jannoschek in Rabensburg. Als er 1834 starb, wurde er in Bernhardsthal begraben, und zwar unter dem großen Friedhofskreuz, das er 1821 auf seine eigenen Kosten hatte errichten lassen und das bis zur Auflösung des Friedhofes dort gestanden ist.

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