Nordbahnbau 1839

Als Nachfolger trat der 39 Jahre alte bisherige Pfarrer von Ringelsdorf, Karl Konall, ein gebürtiger Brünner, 1831 seinen Dienst als Pfarrer von Bernhardsthal an (1831-1845), wo in diesem Jahre eine Cholera-Epidemie wütete. „In die Amtszeit des Pfarrers Konall fällt ein Ereignis, das im Laufe der nächsten Dezennien für die wirtschaftlichen Verhältnisse des Ortes und weiters auch für die religiöse Einstellung und kulturelle Aufgeschlossenheit der Bewohner von größter Bedeutung wurde, das alle Vorteile und leider auch manche Nachteile brachte, die mit dem gesteigerten und erleichterten Verkehr eines bisher stillen und abseits liegenden Ortes notwendig verbunden ist: der Bau der Kaiser Ferdinands-Nordbahn.” (Hlawati.)

Viel Hin- und Herschreiberei gab es wegen einer Kreuzweg-Stiftung der 1830 verstorbenen Maria Hrab (Nr. 126), die in ihrem Testament vom 9. Dezember 1828 anordnete, dass der Erlös aus dem Verkauf ihres Hauses für die Anschaffung eines Kreuzweges verwendet werden sollte. Während die kirchliche Behörde 1832 ihre Zustimmung gab, wies die Landesregierung darauf hin, dass durch die Gottesdienstordnung vom Jahre 1786 auf dem Lande in Niederösterreich Kreuzwegandachten untersagt seien. Es dürften wohl die Kreuzwegbilder angebracht werden, aber von einer Kreuzwegandacht sei nichts im Testament enthalten. Das Konsistorium ließ daraufhin durch das herrschaftliche Justizamt in Rabensburg die Testamentszeugen einvernehmen, und das Ergebnis war, dass Maria Hrab nicht nur die Kreuzwegbilder, sondern auch die Kreuzwegandacht gewünscht habe. 1834 berichtete das Konsistorium an die Landesregierung, dass die Andacht seit zwei Jahren bereits in Bernhardsthal gehalten werde und dass überdies Maria Jaretz (Nr. 80) 1832 einen Betrag zur Beleuchtung der Kreuzwegstationen gestiftet habe. Es gab aber vorläufig keine Erledigung seitens der Regierung. 1842 erbat der Pfarrer eine endgültige Entscheidung der Angelegenheit vom Konsistorium und dieses erreichte endlich die Genehmigung der Stiftung unter gleichzeitigem Hinweis darauf, dass seit 1837 das Verbot der Kreuzwegandachten aufgehoben sei.

Pfarrer Konall erhielt am 2. Oktober 1845 die Pfarre Altlichtenwarth, wo er 1859 gestorben ist. Am 24. Oktober 1845 zeigte Johann Friepes seinen Dienstantritt als Spiritualprovisor zu Bernhardsthal an.

Der Nachfolger Pfarrer Konalls wurde der bisherige Pfarrer von Hausbrunn, Josef Philipp (1846-1870), gebürtig aus Olbersdorf in Böhmen, Herrschaft Landskron. Er schätzte im Jahre 1846 sein Einkommen auf 1130 Gulden Konventionsmünze. An Deputaten bezog er noch 90 Metzen Weizen, 90 Metzen Korn, 1¼ Metzen Linsen, ebensoviel an Erbsen und an Graupen, 18 Eimer Wein, 12 Eimer Bier, 30 Klafter Brennholz und in barem 20 Gulden Konventionsmünze.

<=  Franzosenkriege     Cholera 1849, 1855, 1866  =>