Schwedenkrieg 1645-1648

Unter den dreißig Märkten, die Torstenson 1645 aus Rache über die missglückte Eroberung Brünns niederbrennen ließ, waren auch Hohenau, Rabensburg und Bernhardsthal. Die Bevölkerungszahl war nach der Schwedenzeit so zurückgegangen, dass sich Hartmann von Liechtenstein entschloss, dem 1648 für Hohenau bestellten Pfarrer Karl Mainhard auch die Pfarren Rabensburg, Bernhardsthal und Dobermannsdorf zu übertragen. Weil er von dem geringen Einkommen aus den vier Orten nicht leben konnte, ließ ihm der Fürst noch ein Deputat zuweisen. An Kaiser Ferdinand III. schrieb der Fürst: „Zu Rabensburg ist die Kirche ganz eingerissen und das Dorf öde, die meisten Pfarrkinder sind durch den schwedischen Einfall und bisher immerfort währenden Kriegsschwallen teils aus höchst dringender Not entlofen, teils abgestorben und verdorben, auch sein außer drei oder vier verarmten Untertanen nicht mehr vorhanden. Die Weingarten sind öde, auf den Feldern ist gar nichts angebaut, Bernhardsthal liegt samt Kirche und Pfarrhof in Aschen.” Kirche und Pfarrhof waren also ausgebrannt und standen ohne Dach da.

Der Hohenauer Pfarrer Mainhard bat die vorgesetzten Stellen, ihm die Seelsorge in Bernhardsthal und Dobermannsdorf abzunehmen, da sie ihn wegen der großen Entfernungen überfordere. Schließlich bat er um Enthebung von seinem Posten.

Aber erst 1651 wird ein Nachfolger genannt. Wir dürfen annehmen, dass Bernhardsthal damals bereits wieder einen eigenen Seelsorger hatte, und zwar Pfarrer Johann B. Nikolaus Loppe, einen Belgier und ehemaligen Augustiner-Eremiten, der als Feldgeistlicher im Kriege schwer verwundet worden war. Er wollte zwar eine bessere Pfarre haben, begnügte sich aber vorderhand mit Bernhardsthal. Wahrscheinlich war er nur provisorisch mit der Pfarre betraut (Vizeparochus). Aus dem Jahre 1654 liegt ein Verzeichnis des Einkommens der Kollektur der Kirche Bernhardsthal vor. Es lautet: „8 Gwanten Aecker geben einen Jahreszins von 4 fl., 15 Immerkühe (eine jährliche Abgabe pro Haus und Kuh) = 2 fl. 30 kr., Wiesenzins = 30 kr., Hauszins = 1 fl. 15 kr., Summe 8 fl. 15 kr.”

Im Jahre 1659 erstattete Pfarrer Loppe dem Passauer Konsistorium in Wien einen Bericht über die Verhältnisse in der Pfarre, in dem er die Zustände als trostlos bezeichnete. Der Pfarrhof habe fast keine Fenster, es regne von allen Seiten hinein, an den Türen seien keine Schlösser und weder ein Stall noch eine Scheune wäre vorhanden. Matriken habe er keine vorgefunden und könne wegen der Unordnung nach dem Krieg auch kein Verzeichnis der Gläubigen anlegen. Die Angabe des Pfarrers, dass in der Gemeinde nur 4 Nichtkatholiken seien, lässt darauf schließen, dass die Zeit der Reformation und der Religionskriege nicht imstande waren, die Bernhardsthaler ihrem katholischen Glauben abspenstig zu machen.

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