geplanter Neubau 1911

Grundsätzlich litt der Bau schon immer an aufsteigender Feuchtigkeit. Sein auch deshalb schlechter Bauzustand bewog Dechant Bock 1911 zu einer Neuplanung. Das Basilikaprojekt von Karl Weinbrenner, dem Architekten der Katzelsdorfer und der Themenauer Kirche, mit Haupteingang von der Schulstraße, kam wegen des 1. Weltkriegs nicht zur Ausführung, das mit großem Einsatz im Kirchenbauverein gesammelte Geld verfiel.

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Dechant Bock: Über den geplanten Neubau unserer Kirche - Gedenkbuch IV, Seite 235 f

Als ich anno 1907 Pfarrer von Bernhardsthal geworden war, erregte der desolate Zustand der Kirche meine große Sorge.

Ich ging zum Patron der Kirche, Fürst Johann II. von und zu Liechtenstein, und bat um Renovierung der Kirche. Der Fürst sandte den Architekten Karl Weinbrenner, den Erbauer der Kirchen in Katzelsdorf und Unterthemenau nach Bernhardsthal. Weinbrenner besichtigte die Kirche genau. Darauf meinte er, daß die Renovierung der Kirche viel Geld kosten würde. Aber, weil die Kirche feucht sei, würden die Restaurierungsarbeiten nicht standhalten. Weinbrenner sagte weiter, er werde dem Fürsten vorschlagen, eine neue Kirche zu bauen.

Der Fürst zeigte sich einem solchen Plan nicht abgeneigt. Er war ja damals noch im Vollbesitz seiner Güter und hatte bereits eine Anzahl von Kirchen gebaut. Aber die Sache verzögerte sich, weil ja die Geldfrage erst zu lösen war und andere Kirchenbauten im Gange waren. Außerdem war der Fürst auf die Bernhardsthaler weniger gut zu sprechen, weil sie sich bezüglich der Ausübung der Jagd dem Fürsten gegenüber wenig rücksichtsvoll zeigten.

Aber allmählich kam die Sache in Fluß. Die Geldsache wurde dahin geregelt, daß der Kirchenbauverein, der damals gegründet worden war, einen entsprechenden Betrag aufbringen (ca 40.000 K), die Gemeinde sollte eine ähnliche Summe geben und die Zufuhren und die Handlangungen – Arbeiten übernehmen. Der Fürst werde dann für alles andere aufkommen und die Durchführung des Baues übernehmen.

Die neue Kirche sollte im Basilika-Stil erbaut werden. Der Fürst sandte den Architekten Weinbrenner nach Rom, damit er dort die Kirchen, welche im Basilika-Stil erbaut waren, studiere. Weinbrenner arbeitete dann die Pläne aus, die neue Kirche sollte dreischiffig werden, auch einen Turm erhalten, der bei den Kirchen Italiens im Basilika-Stil fehlt.

Die Vorarbeiten waren soweit gediehen, daß im Sommer 1914 bei der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach das Gesuch um die Baubewilligung eingereicht worden war.

Da kam der Weltkrieg 1914 – 1918, der den geplanten Kirchenbau zunichte machte.
Während des Weltkriegs war Fürst Johann II. einmal bei mir und meinte, er habe auf den Kirchenbau nicht vergessen. Aber während des Krieges sei nichts zu machen.
Als nach dem Kriege die Cechen dem Fürsten den Großteil seiner Güter wegnahmen, war auch unser Kirchenbau begraben worden.

Ich füge dem Gedenkbuch das Bild der für Bernhardsthal geplanten Kirche ein.

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