1946 An der Fischerei beteiligen sich mehrmals nicht ganz Berechtigte. Gruppen russischer Soldaten fischten mit großen Netzen oder noch einfacher - mit Handgranaten. 1946 - 1950 Der Teich hatte neben seinen Funktionen als Fischteich, Auslauf fürs Wassergeflügel und Badegelegenheit eine weitere als Eislieferant. Sechs Bernhardsthaler Wirte, aber auch Private wie von Haus N.104, besaßen Eisgruben, tiefe, ziegelgewölbte Eiskeller - die Tiefkühltruhe war noch fern. Bei ausreichender Stärke des Eises wurden große Platten herausgeschnitten oder gehackt und mit wie Hellebarden aussehenden langen Spießen aus dem Wasser gezogen. Vorwitzige Knaben verwendeten die Platten gerne als Flöße und fielen oft genug dabei ins eiskalte Wasser, was meist neben einer Verkühlung erst ordentliche Prügel zuhause erbrachte.
Die Eisplatten führten Pferdefuhrwerke zum Wirtshaus, am Foto Schaludek Johann von Nr.41 beim Eisführen mit dem Truhenwagen. Dort wurden sie auf einem Pfostenrost mit großen Holzhämmern fein zerschlagen, damit sie später im Keller eine dichte Masse bilden. Beim Eiszerschlagen war der Takt von den Mitwirkenden genau einzuhalten, ansonst gab es ein großes Durcheinander. Wenn der gewünschte Feinheitsgrad erreicht wurde zog man die Pfosten weg und das Eis fiel durch eine Art Brunnenschacht in den darunter liegenden Eiskeller. Am unteren Foto Eisführen für Rohrer.
1950/52 Um 1950 entstanden schwere Schäden durch Öleinleitung vom Mühlberg. Die Fische wurden krank und ungenießbar, baden war nur mit großer Geruchsbelästigung möglich. Auf dem Wasser schwammen große Flecken von Öl und öligem Schaum. Es war jedenfalls soviel Öl auf dem Wasser, dass es sich entzünden ließ und das Weltwunder passierte - der Teich brennt! Am 3.April 1950 entzündete ein Unbekannter das sich aufstauende Öl. Das Feuer konnte von der Feuerwehr rasch eingeschränkt werden. 1952 gab es das seltene Ereignis eines brennenden Teichs noch zweimal. Am 12. August 15:45 Uhr meldete die Gendarmerie Ölbrand am Teich, Brandursache vermutlich Funkenflug einer Lok. Zur Bekämpfung wurden eine Motorspritze mit drei Rohren und 30 Mann eingesetzt. Nach 1,5 Stunden war Brand aus. Am 15. August wiederholte sich, mit gleicher Ursache, das Brandereignis. Nach einer nur kurzen Trockenlegung wurde eine Wiederbespannung versucht. Aus den Bachufern und dem Teichboden stieg aber soviel Restöl auf, dass eine längere Stilllegungsperiode folgte. 1957 Das etwas kahle Bild zeigt eben dies und dass in diesem Jahr der Teich bespannt war. Außerdem ist es mein einziges Bild in dem der Rechen in alter Form zur Gänze sichtbar ist. Kahl ist der Damm, da die Schwarzpappeln noch nicht gepflanzt sind.
1958 Die beiden Aufnahmen von 1958 zeigen, dass der Teich in diesem Jahr nicht bespannt war. In der ersten Aufnahme ist der Zapfen wenigstens teilweise zu sehen. Der aus Föhrenholz errichtete kubische Grundkörper ist außen mit Latten vergittert. Auf der Teichseite konnte ein unter dem Wasserspiegel liegender Teil des Gitters herausgenommen werden. „Mutige” Taucher konnten hierdurch ins Innere des Zapfen tauchen. Die 4 Eckpfeiler waren durch schwere schräge Stützen gegen den Eisdruck gesichert. In der Mitte steht der mit Löchern zum Einsatz von Winden versehene Hebestamm des eichenen Zapfens. Der Zapfen selbst war ein 4-eckiger (mindestens 80 x 80 cm und 120 cm hoch), im unteren Teil konischer „Zapfen”, der von oben einen quadratischen Eichenrost, den Einlauf einer Rinne zustopfte. Der östliche Auslauf dieser Rinne mit rechtwinkeligem Querschnitt (etwa 80 x 60 cm) aus dicken Eichenbohlen ist im rechten Bild zu sehen.
Ab Herbst 1959 war der Teich wieder bespannt. Das aus 2 Fotos zusammen geschnittene
Panorama aus ungewöhnlichem Winkel -
Im Detail besser sichtbar: der Kesselteich teilweise als Wasserfläche; Korbweiden in der Mitte des Kesselteiches, dem alten Bachverlauf folgend (siehe 1931); der eiserne „obere Rechen” unterhalb der Brücke und im Hintergrund das von der Fam. Senger bewohnte Bahnwärterhaus. Im Vordergrund die weite Anlandungszunge des vom Gänsplatz kommenden Ortsgrabens. Der eiserne Rechen, im Gegensatz zum hölzernen Rechen beim Teichauslauf, umschloss direkt unterhalb der Bachbrücke ein Rechteck mit etwa 10 x 8 m. Die Bodenfläche war mit den gleichen Betonsteinen wie das Bachufer ausgepflastert. Die ins Beckeninnere geneigten Rechenfelder umlief ein mit einem Geländer versehener Steg. Das Rechenfeld im Bachbett konnte herausgenommen werden. Die relativ feinen Rechen, welche die Fische vom Aufstieg in den Hamelbach abhalten sollten, hielten sehr viel Schwemmgut zurück und mussten oft gereinigt werden.
1965 Der Rechen bestand aus 3 Wehrfeldern, die durch eichene Piloten voneinander getrennt waren. Der Wasserdruck presste die aus je 2 dicken Eichenbrettern bestehenden Wehrbretter gegen diese Piloten und das Eigengewicht gegen den Boden. Bei Hochwassergefahr konnten die Bretter mittels der fix montierten eichenen Hebestangen ganz aus dem Ablauf gehoben und so das Ablaufprofil vergrößert werden. Normal rann das Überschusswasser wie auf dem im Mai 1965 aufgenommenen Bild über die Bretter. Die beiden Mittelpiloten waren am oberen Ende mittels einer Eisenplatte, der oberste „Turner” steht auf ihr, gegen die Seitenpiloten gesichert. Zur Bedienung der Wehranlage führte eine schmale Eisen-Betonbrücke über die Wehrfelder. Das Sicherheitsgeländer auf der Abflussseite wurde erst kurz vor der Aufnahme angebracht, vorher war der schmale Übergang doch etwas gefährlich. Der eigentliche Rechen reichte mit seinem Holzgitter, erst gerade und dann spitz zulaufend, weit in den Teich. Die Anlage sollte das Überspringen von Fischen verhindern, durch die große Gitterfläche den ungehinderten Zulauf auch bei starker Veralgung sichern und den Eisdruck gegen das Wehr mindern. |