Der erste, der im Weinviertel und auch in Bernhardsthal schon zu Beginn des letzten
Drittels des vorigen Jahrhunderts systematische Forschungen und größere Grabungen
durchführte, war
Dr. Matthäus Much, der völlig zu Recht als
„der Vater der
österreichischen Urgeschichtsforschung” bezeichnet wird. Es ist daher kein Zufall,
dass er die großen hallstattzeitlichen Hügelgräber von Bernhardsthal („Drei
Berge”) und Rabensburg (auf dem westlichsten Hügel steht eine Dreifaltigkeitskapelle
mit der Inschrift: „Der Verehrung Gottes und dem Andenken der Vorzeit”) schon um
1875 entdeckt und wenig später (etwa 1878 - beide Jahreszahlen werden auch unterschiedlich
zitiert) ausgegraben hat. Obwohl diese „Durchwühlungen” keineswegs den modernen
Anforderungen entsprachen, so sind sie doch als das Erwachen eines fachlichen Interesses
an der Urzeit der Heimat zu werten. Die große Tradition der Bernhardsthaler
Urgeschichtsforschung wurde in der Folge durch Univ. Prof.
Dr. Herbert Mitscha-Märheim
und Univ.-Prof.
Dr. Richard Pittioni (Fund des Bernhardsthaler Bleikreuzes 1931) bis zu
Dr. Johannes
Wolfgang Neugebauer (Nachbearbeitung der Funde auf den Unfrieden und
Katalogisierung) und
Dr. Horst Adler (1974-1980, Germanendorf) fortgesetzt.
Regierungsrat Matthäus Much ( 1832 - 1909), Prof. Herbert Mitscha-Märheim (1900 - 1976)und Prof. Richard Pittioni.
Prof. Johannes-Wolfgang Neugebauer und Dr. Horst Adler Zur Ankurbelung und Ergänzung der "amtlichen" Forschung sind aber mit dem Ort verbundene neugierige "Laien" notwendig. Bernhardsthal hatte das Glück, solche Männer zu besitzen. Pfarrer Karl Bock, später Dechant und Kanonikus, konnte neben seinen Verdiensten als Seelsorger auch noch in Anspruch nehmen, sich nicht nur liebevoll aller Funde angenommen zu haben, die man ihm meldete oder brachte, sondern auch Fachleute aus Wien an die Fundstellen bzw. zur Untersuchung seiner Fundsammlung gerufen zu haben. In Kaufmann Otto Berger fand er einen Nachfolger, der es sich überdies zum Ziele setzte, Bernhardsthal ein Heimatmuseum zu geben, und weder Zeit noch Opfer gescheut hat, dieses Ziel auch zu verwirklichen. Unsere Kenntnisse aus der älteren Geschichte stammen aus vielen Einzelfunden und aus mehreren Grabungskampagnen, die in sehr unterschiedlicher Qualität dokumentiert sind.
Die Funde sind leider nur zu einem Teil in unserem Museum zu sehen. Ein Teil der Funde vor der Zeit des 2ten Weltkriegs ist vernichtet oder nicht auffindbar. Einzelne Teile sind im Naturhistorischen Museum, im Museum von Mistelbach sowie in Institutssammlungen. Der größte Teil mit den noch nicht völlig aufgearbeiteten Funden aus dem Germanendorf befindet sich in Außenstellen des NÖ-Landesmuseums. |