Gewässer

Die Thaya, welche Teile des Waldviertels, das nördliche Weinviertel sowie Südmähren östlich des böhmisch-mährischen Höhenrückens entwässert, bildet ab der Grenzsäule XI („11-er Stein”) zugleich die Orts- und Staatsgrenze.
Sie hat zwei Quellflüsse: Die Deutsche Thaya und die Mährische Thaya, die sich bei Raabs vereinigen.
Die Deutsche Thaya hat eine Länge von 75,8 km. Die Hauptquelle befindet sich in der Nähe von Schweiggers (Waldviertel) in einer Seehöhe von 657,5 m.
Die Mährische Thaya [Moravská Dyje] hat eine Länge von 68,1 km. Sie entspringt in Tschechien in der Böhmisch-Mährischen Höhe vier Kilometer südöstlich von Trešt bei dem Dorf Stajište.
Nach 235,4 km (19,4 km nach der Grenzsäule XI) mündet die Thaya bei Hohenau beim österr. Grenz-Stein XI | 6 | 1 in 147,5 m Seehöhe in die March - in Tschechien beim „Soutok” [Zusammenfluss] - Grenzstein XI | 6 | 2 und in der Slowakei bei der Grenzsäule I | 1  (Österreich - Slowakei). Von der Quelle bis zur Mündung sind das exakt 510 m Höhenunterschied.
Der Name Thaya stammt aus dem Illyrischen „Dujas” und bedeutet „rauschendes Wasser”.

Da man früher die Thaya für einen Nebenfluss der von Brünn [Brno] kommenden Schwarza [Svratka] hielt, endet auf manchen älteren Karten die Thaya bereits bei Ivaň [Eibis] / Pavlov [Pollau] - heute Talsperre Nové Mlýny [Neumühl] - und mündet bei Drösing als Schwarza in die March.

Länge im Ortsgebiet, Pegel: Sie tritt bei Flusskilometer 16,30, vor der Regulierung 19,50, ins Ortsgebiet. Der 200 m flussab liegende Pegel (HZB. Nr. 207290) hat den Pegelnullpunkt bei 152,67 m über der Adria. Die Grenze zu Rabensburg liegt bei Flusskilometer 9,75, früher 11,55. Der Pegel 100 m flussab, bei der ehemaligen Pumpstation, hat den Pegelnullpunkt bei 151,13 m.ü.A. Die Flusslänge im Ortsgebiet beträgt heute 6,55 km, vor der Teilregulierung waren es 7,95 km. Durch den Bau der Durchstichstrecken wurde das Spiegelliniengefälle der Thaya von 0,025% auf 0,032% erhöht.

 

Über die Thaya führten 3 Brücken, der „Hutscherte Steg”, die Entenseebrücke und die Hoffmann- oder Wehrbrücke - siehe historische Fotos

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Uferbefestigung zwischen Grenzsäule 11 und Pegel Bernhardsthal, auf tschechischer Seite ist noch nicht reguliert.

Die Wasserqualität wird (1995) mit durchschnittlich Gewässergüte II-III angegeben, bei hoher organischer Belastung, wobei der Wert bis 1980 noch bei IV lag. Insgesamt wird die Verbesserung als von „katastrophal” auf „schlecht” bewertet.

Die Wasserführung des Flusses,  ist sehr unregelmäßig. Der mittlere Jahresabfluss der Thaya, deren Einzugsgebiet 13.403 km² beträgt, liegt bei 37 m³/sec . (Oberhalb des Pegels wird von der BOKU das Einzugsgebiet mit 12.623 km² angegeben). Die Niedrigwässer treten besonders in den Monaten September bis November auf. Die Wasserführung ging hierbei gelegentlich auf unter 2 m³/sec zurück. Heute wird über das Stauwerk Novy Mlyny mit 6 m³/sec (angeblich) dotiert, es ergab sich also ein homogeneres Abflussverhalten.

Pegel Bernhardsthal

Wasserstandsganglinie (Monatsmittel HZB.Nr.207290)
1985 - 1995

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Zeitraum 1969 -1997

m³/sec
Mittel der Tageswerte 37
Höchster je beobachteter Wert 820 (1941)
Höchster Abfluss im Zeitraum 379 (25.5.1985)
Niedrigster Abfluss im Zeitraum 1,7 (28.8.1983)
Höchstes Jahresmittel 73,5
Niedrigstes Jahresmittel 17,1
Mittel der höchsten Jahresabflüsse 160
Mittel der niedrigsten Jahresabflüsse 8,0

Die früher häufigeren Hochwässer , besonders in den Monaten März und Mai, werden durch die vielen Stauhaltungen im tschechischen Zuflussbereich gemildert, trotzdem treten sie ein oder zweimal pro Jahr auf. Ein kontinuierliches Hochwasser von 10 Tagen tritt durchschnittlich alle 3, 5 Jahre, ein solches von 20 Tagen alle 20 Jahre auf. Die Auswirkungen von Novy Mlyny konnten natürlich noch nicht langfristig beobachtet werden. Die Pegelschwankungen am Pegel Bernhardsthal können 3,5 m betragen.

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Je Monat führt die Thaya im März und April fast viermal soviel Wasser wie im August und September (siehe Grafik)

Die großen Stauseen mit den beachtlichen Verdunstungsverlusten und viele künstliche Beregnungen vermindern aber insgesamt die Wasserführung und führen zu Grundwasserabsenkungen mit allen negativen Folgen z.B. für den Föhrenwald (über 12 Jahre beim Forsthaus Brunnen 267 durchschnittlich 3,00 cm/Jahr, bei Brunnen 265 3,75 cm/Jahr). Verschärfend wirken auch die vor und im Ortsgebiet durchgeführten Teilregulierungen, die die Abflussgeschwindigkeit erhöhten, was natürlich die Notwendigkeit der Befestigung der unterliegenden Ufer ergab. Bei den Regulierungen wurden auch der größte Teil der Überschwemmungsgebiete, früher hauptsächlich Wiesen, durch einen Damm abgeriegelt und hiemit der Austreifen beachtlich verkleinert. Zu danken ist der Gemeinde, die ihre außen liegende Wiese in diesem Zustand beließ. Die innerhalb des Dammes liegende Fläche beträgt bis zur Marcheinmündung auf österreichischer Seite 409 ha, die des RAMSAR-Gebietes 2.452 ha.

Es gibt Studien des Distelvereins die eine Vergrößerung des Retentionsraumes durch Dammverlegung (Einbeziehen von Moosanger, Bauern-, Lange- und Stierwiesen, sowie Teile der Pfaffenwiesen und Entfernung des Hamelbachdammes in diesem Bereich), die naturnahe Gestaltung der Hamelbachmündung und eine Öffnung des Altarms empfehlen.

„ Der Hamelbach hat seine Quellbäche im Falkensteiner Bergland, einerseits zwischen dem Galgenberg (425 m) und dem Altruppersdorfer Haidberg (419 m) in der Flur Solaleiten, anderseits in einem Tal, das die Gemeindegrenze zwischen Falkenstein und Altruppersdorf bildet. Hier steht die so genannte Wildhütte, deren Eigentümer Wild hießen, und nur wenige Schritte talabwärts sprudelte die Quelle des Buchbrunnens mit ihrem köstlichen, erfrischenden Nass aus der Erde.”

So die schöne Beschreibung in unserem Heimatbuch. Heute ist die Quelle gefasst und ihr Wasser dient der Altruppersdorfer Wasserleitung, fließt also über Laa in die Thaya. Hierdurch ist der zuerst Gfällbach, dann Gsolgraben genannte Graben meist trocken und der nachfolgende Herrnbaumgartner Teich leidet unter Wassermangel. Nach dem Ort Herrnbaumgarten heißt der Graben Herrnbaumgartner Graben. Zwei weitere Gräben, der Teichwiesengraben, von Altlichtenwarth kommend, und der Herbertsbrunnergraben, aus der Gegend des ehemaligen Passauerhofes nördlich von Walterskirchen, bildeten im Bereich des abgekommenen Ortes Hamet (Heumad), heute zu Katzelsdorf gehörig, früher den um 70 ha großen Hamelteich, auch Talgkensee genannt. Ab dem Zusammenfluss heißt das Gerinne Hamelbach. Die Bezeichnung kommt wahrscheinlich von Hamet, aber schon auf Karten vor 1800 findet sich die Bezeichnung "Hamelbach". Südöstlich von Katzelsdorf nimmt der Bach noch den über Schrattenberg vom Bründlwald kommenden Mühlbach auf, der einst den Pottendorfer Teich östlich von Schrattenberg durchflossen hat, ebenso den heute auch schon trocken liegenden Wolfsteich, und der derzeit noch die Katzelsdorfer Teiche speist. Oberhalb Bernhardsthals durchfloss der Bach bis etwa 1800 den Oberen Teich, dann den heute verschilften Kesselteich und den Großen, heute Bernhardsthaler Teich. Schließlich mündet er etwa 2 km östlich der Ortschaft in die Thaya. Die früher durch Sumpfwiesen mäandrierenden Bäche wurden ab 1930 in möglichst gerade Kanalgräben gelegt. Großflächige Drainagierungen wurden im Bereich des ehemaligen Hamelteiches noch nach 1980 durchgeführt.

Alle genannten Hamelbachzuflüsse haben heute keine echte Quelle mehr sondern werden von Oberflächenwasser und den Abflüssen der örtlichen Kläranlagen gespeist. Die Vorschaltung der Kläranlagen verbessert die Wasserqualität der Abflüsse beachtlich und garantiert einen Mindestzufluss. Größter negativer Einflussfaktor auf die Wasserqualität dürfte heute die Einschwemmung von Dünge- und Spritzmitteln sein.

Neue Kläranlagen stehen in Herrnbaumgarten, Schrattenberg und Bernhardsthal, ältere in Reintal und Katzelsdorf. Am Hamethof existiert eine private Anlage.

Zu erwähnen wäre noch ein Bächlein auf der Edelwiese (Erlwiese) mit zwei Armen, deren einer den Abfluss des bereits in Unterthemenau [Poštorná] liegenden Franz-Teiches, in Bernhardsthal früher „Gießerteich” genannt, bildet. Der andere Arm beginnt etwa beim Grenzübergang der B49 und verläuft entlang der südlichen Böschungsgrenze der Wiese. 1998 wurden hier einige kleine Tümpel angelegt.

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