Kirchliche Gliederung

Schon um 830 wurde unsere Gegend von bayrischen Missionaren durchzogen, das Bleikreuz, ein Missionsgeschenk, weist darauf hin. Um diese Zeit wurde das Gebiet nördlich der Donau dem Bistum Passau zugeteilt. Seit 1329 ist in Wien bei Maria Stiegen der Sitz des für das Land unter der Enns (Niederösterreich) zuständigen eigenen Passauer Konsistoriums, das zuerst dem Generalvikariat zu Passau unterstand, gegen Ende des 16. Jahrhunderts aber selbständiges Generalvikariat wurde. Das innerhalb der Passauer Diözese 1469 entstandene Bistum Wien, ab 1722 Erzbistum, wurde unter Kaiser Josef II. selbständige Diözese, und damals (1783) kam auch unser Gebiet zur Wiener Diözese.

Seit dem 14. Jahrhundert kennen wir die Unterteilung der Diözese in Dekanate, die anfänglich sehr umfangreich waren. Der Sitz der Dekanate wechselte manchmal, sodass das für unsere Gegend zuständige Dekanat Staatz, auch Oberleis, Asparn a. d. Zaya oder Korneuburg hieß. Im 16. Jahrhundert wurde es in vier Dekanate aufgeteilt und Bernhardsthal gehörte nun zum Dekanat auf der Hohenleiten, das seinen Sitz meist in Staatz hatte. Im 18. Jahrhundert wurde der Sitz des Dekanates nach Walterskirchen verlegt.

Neue Dekanatseinteilung ab 1913 -  Dekanat Feldsberg

Eintrag von Dechant Bock im Gedenkbuch zur Dekanatsveränderung 1913: „Im Jahre 1912 wurde eine neue Einteilung der Landdekanate in unserer Wiener Diözese getroffen (vide Diözesanbl. S. 177 ex 1912 und S. 233 ex 1912). Das Dekanat Oberlaa wurde nun Liesing benannt, das Dekanat Hausleithen abgeschaffen. Ganz neu wurden kreiert die Dekanate Bruck/Leitha, Gloggnitz, Mödling, Piesting, Ernstbrunn, Feldsberg, Großweikersdorf, Haugsdorf, Oberhollabrunn, Korneuburg, Marchegg, Zistersdorf. Es bestehen nach der Neu-Regulierung 36 Landdekanate, davon 16 diesseits der Donau (Viertel unterm Wienerwald) und 20 jenseits der Donau (Viertel unter dem Manhartsberg).

Unsere Pfarre Bernhardsthal, welche bisher zum Dekanate Staatz gehört hatte, ist jetzt dem Dekanatsbezirke Feldsberg zugeteilt. Zum neuen Dekanate Feldsberg gehören die Pfarren:
1) Altlichtenwarth
2) Bernhardsthal
3) Drasenhofen
4) Feldsberg
5) Hausbrunn
6) Katzelsdorf
7) Ottenthal
8) Rabensburg
9) Reinthal
10) Schrattenberg (mit Filiale Garschönthal)
11) Stützenhofen
12) Unterthemenau

Die drei Pfarren Drasenhofen, Ottental und Stützenhofen hatten vorher zum Dekanate Laa gehört, die übrigen unter den vorstehend genannten Pfarren waren früher dem Dekanate Staatz zugegliedert. Die Grenzen des Dekanates Feldsberg decken sich genau mit den Grenzen des Gerichtsbezirkes Feldsberg. Die neue Dekanatseinteilung trat mit 1. Jänner 1913 in Kraft. Zum provisorischen Dechant des neuen Dekanates Feldsberg wurde von Kardinal Fürsterzbischof Dr. Nagl durch Dekret v. 15. November 1912 und mit dem Amtsantritt ab 1. Jänner 1913 der Schreiber dieser Zeilen, Pfarrer Karl Bock von Bernhardsthal, ernannt. Ich hatte zwar mit Rücksicht auf meine geschwächte Gesundheit und in Hinsicht auf den Umstand, daß ich allein ohne Kooperator in einer nicht kleinen Pfarre wirkend, ohnehin mit Arbeit genug belastet bin gegen meine Ernennung mündlich und schriftlich Vorstellung erhoben, aber ohne Erfolg.”
Nach dem Weltkrieg galten noch einige Zeit die alten Dekanatsgrenzen, sodass Dechant Bock auch weiterhin in Feldsberg visitierte, sich aber in Unterthemenau durch den Feldsberger Stadtpfarrer Tichtl vertreten ließ.

Dekanat Altlichtenwarth

Eintrag von Dechant Bock im Gedenkbuch zur Dekanatsveränderung 1925:

„Als nach dem Weltkrieg der cechoslowakische Staat erstanden war und dessen Grenzen festgelegt wurden, blieben noch die alten Grenzen der Wiener Diözese bestehen. Es waren die Pfarren Feldsberg und Unterthemenau zur Gänze, von der Pfarre Schrattenberg die Filiale Garschönthal, sowie Teile der Pfarren Drasenhofen, Katzelsdorf, Reinthal, Bernhardsthal, Rabensburg ins Gebiet des cechischen Staates gefallen. Weil noch die alten Diözesangrenzen geblieben waren, kam ich nach Feldsberg visitieren. In Unterthemenau nahm Pfarrer Tichtl aus Feldsberg die Visitation in meiner Vertretung vor, obwohl diese Pfarren bereits in der Cechoslowakei gelegen waren. Papst Pius XI. bestimmte, wie die apostolische Nuntiatur in Prag dato 26. Mai 1924 mitteilte, daß die in der cechslowakischen Republik liegenden Teile der Wiener Diözese der Jurisdiktion des Brünner Ordinarius als apostolischen Administrator unterstellt werden sollen, und zwar ab 1. Jänner 1925. Durch diese Verfügung und die dadurch bedingte Änderung der Diözesangrenzen war eine neue Dekanatseinteilung notwendig geworden. Ich schlug dem erzbischöfl. Ordinariate vor, das bisherige Dekanat Feldsberg aufzulösen, die Pfarren Ottenthal, Stützenhofen, Drasenhofen dem Dekanate Laa, die Pfarre Schrattenberg dem Dekanate Staatz zuzuteilen und aus den Pfarren Altlichtenwarth, Bernhardsthal, Großkrut, Hausbrunn, Hohenau, Katzelsdorf, Rabensburg, Reinthal ein neues Dekanat, das Dekanat Altlichtenwarth, zu bilden. Das Ordinariat acceptierte meinen Vorschlag. So existiert seit 1. Jänner 1925 das Dekanat Altlichtenwarth, bestehend aus den vorgenannten acht Pfarren. Ich wurde Dechant dieses neuen Dekanates. Ich bemerke noch, daß von der Pfarre Bernhardsthal das Lahnenschloß abgetrennt wurde, welches früher zur Gemeinde und Pfarre Bernhardsthal gehört hatte und nunmehr zur Pfarre Landshut zählt.”

weitere Leiter des Dekanats Altlichtenwarth
1. Jänner 1929, Jakob Kailich († 1951), Pfarrer von Hohenau (über Vorschlag seines Vorgängers Dechant Karl Bock)
1951 Dechant Emil Heszle, Pfarrer von Katzelsdorf
17.2.
1958 Dechant Johann Prokes, Pfarrer von Hohenau
1.11.
1979 Dechant Ernst Feuchtenhofer, Pfarrer von Katzelsdorf
1984 Dechant Christoph Loley, Pfarrer von Großkrut.

Dekanat Poysdorf

Mit 1.1.1995 ging das Dekanat Altlichtenwarth in den Dekanaten Poysdorf und Zistersdorf auf.

Bernhardsthal, Reintal und Katzelsdorf kamen zu Poysdorf unter Dechant George van Horick.