Schmerlen     Cobitidae

Schmerlen sind in 17 Gattungen über Eurasien, Abessinien und den westlichen Teil des Indo-Australischen Archipels verbreitet. Als kleine und langgestreckte, nächtliche und heimliche Grundfische leben sie in den klaren Berggewässern wie in den kleinsten sauerstoffarmen Tümpeln. Tagsüber bergen sie sich im Sand und Schlamm oder unter Steinen. Die Augen sind klein und tragen am vorderen unteren Rand einen oder zwei spitze Dornen. Das Maul wird von Barteln umstanden und ist sehr wulstlippig. Die Schwanzflosse tritt niemals gegabelt, sondern immer abgestutzt oder gerundet auf. Kleine oder verkümmerte Schuppen bedecken den Leib. Die Seitenlinie ist unvollständig oder fehlt.

Schlammpeitzger     Misgurnus fossilis

In seinem Verbreitungsgebiet bewohnt der Schlammpeitzger verschlammte stehende Gewässer, Tümpel, verkrautete Teiche und Bewässerungskanäle. Am häufigsten hält er sich am Grund auf, wo er auf Nahrungssuche geht. Diese besteht aus wirbellosen Kleintieren wie Weichtieren, Würmern, Insektenlarven, aber auch Pflanzentellen. Als überwiegend nachtaktiver Fisch entgeht der Schlammpeitzger meist unserer Aufmerksamkeit. Nur bei plötzlichen Luftdruckänderungen, z.B. vor Gewittern, steigt er zur Oberfläche auf und ist auch am Tage aktiv. Der Schlammpeitzger hat eine zusätzliche Atmungsmöglichkeit, mit deren Hilfe er auch in fast sauerstofflosen Gewässern überleben kann. Ein Teil seines Darmes ist in der Lage, Sauerstoff in die Blutbahn zu übertragen. Seine von einer Knochenkapsel umschlossene Schwimmblase reagiert wie ein Barometer auf die geringste Luftdruckveränderung. Oft zeigt er den Wetterumschwung schon 24 Stunden vorher an, indem er lebhaft umherkreiselt und aus dem Wasser springt. Bei starkem Sauerstoffmangel schluckt der Schlammpeitzger an der Wasseroberfläche Luft. Dabei hört man einen schmatzenden Laut, beim Ablassen der verbrauchten Luft über die Afteröffnung einen Pfeifton. Diese akustischen Effekte kann man auch vom Land aus hören und sie verraten den Schlammpeitzger in scheinbar unbelebten Gewässern. Die zusätzliche Darmatmung lässt die Schlammpeitzger auch überleben, wenn in der Sommerhitze für kurze Zeit ihr Tümpel austrocknet. Ähnlich überleben sie den Winter in einem Ruhezustand im Schlamm versteckt. Die Larven des Schlammpeitzgers fallen vor allem durch ihre fadenförmigen Kiemenanhängsel auf.
Nennenswerte praktische Bedeutung haben sie, wie auch die anderen Schmerlen, nicht. Wegen ihres interessanten Verhaltens und der auffälligen Färbung werden sie auch in Aquarien gehalten.

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Kennzeichen: Körper langgestreckt. Maulöffnung mit 10 Barteln. Männchen mit langer, spitz zulaufender
                     Brustflosse und 2 verdeckten Brustflossenstrahlen. Schwanzflosse abgerundet
Größe und Gewicht: 20 - 25 (- 35) cm; 100- 150 g
Flossenformel: D 2 - 4/5 - 7; A 2-3/5-6
Laichzeit: April bis Juni
Laichsubstrat: Zwischen Wasserpflanzen
Fruchtbarkeit: 170.000 Eier
Nahrung: Kleine Wirbellose (Weichtiere, Würmer, Insektenlarven)
Verbreitung: In den europäischen Flüssen, von der Seine bis zur Newa sowie von der Donau bis zur Wolga.
                    Er fehlt im Einzugsgebiet des Arktischen Ozeans, in den Flüssen Großbritanniens, Skandinaviens
                    und in Südeuropa