Das Rotauge ist in Europa eine der häufigsten und verbreitetsten Fischarten. Es kommt
in tieferen Flussabschnitten mit langsamer Strömung, in Altarmen, Seen der Niederungen,
Teichen und Stauseen sowie bis in Forellengewässer vor. Es existieren Unterarten, die als
Wanderformen im Brackwasser von Ostsee, Aralsee, Schwarzem und Kaspischem Meer verbreitet
sind. Von April bis Juni laichen die Rotaugen in Schwärmen bei Temperaturen über 10 °C.
Dabei legt das Weibchen 1.000-100.000 Eier an seichten bewachsenen Uferabschnitten bis in
1,5 m Tiefe ab. Die klebrigen Eier haften meist an feinen Wurzeln der Uferpflanzen,
weichen Wasserpflanzen oder sogar Zweigen. An den mit Schotter aufgeschütteten
Uferrändern von Talsperren oder begradigten Flussabschnitten werden die Eier direkt auf
die Steine abgelegt. Während des stürmischen Laichspiels können die Rotaugen erhebliche
Verletzungen erleiden. Die Männchen bekommen in dieser Zeit an Kopf und Rumpf den
charakteristischen Laichausschlag. Nach 10-14 Tagen schlüpfen die Larven, die nach
Verzehr des Dottersackes zu aktiver Nahrungssuche übergehen. Die Wanderformen steigen zum
Laichen aus den brackigen Gewässern in die Flüsse auf und legen in der Regel doppelt so
viele Eier wie die stationären Formen. In Polen und der Sowjetunion wird die Wanderform
wirtschaftlich genutzt, gefischt und industriell verarbeitet. In den Binnengewässern ist
das Rotauge kaum von Bedeutung, obwohl es häufiger von Sportfischern gefangen wird. In
einigen wirtschaftlich genutzten Teichen kann es zum unerwünschten Schadfisch werden, der
sich übermäßig vermehrt und schließlich verbuttet.
Kennzeichen:
Maul endständig. Obere Hälfte des Auges intensiv rot
gefärbt. |