Wildkarpfen Morpha HungaricusDer Wildkarpfen besitzt einen gestreckten, spindelförmigen Körper, der in einem kurzen, stumpfen Kopf endet. Der niedrige Rücken vervollständigt die Zylinderform als eine Anpassung an das Schwimmen in der Flussströmung. Von den Zuchtformen unterscheiden ihn neben dem niedrigen Körper auch seine Färbung. Sein Rücken ist dunkel, grünbraun oder graugrün, die Flanken heller, schmutzig olivbraun und der Bauch gelbweiß oder cremefarben. Charakteristische Merkmale des Karpfens sowie aller Weißfische sind die glatten Cycloidschuppen und die Form und Anzahl der Schlundzähne des 5. Kiemenbogens, die beim Karpfen dreireihig angeordnet sind. Oftmals kann darüber hinaus die Anzahl der Kiemenreusen-dornen Aufschluss über die Artzugehörigkeit geben. Der Wildkarpfen ist eine wärmeliebende Art, die vornehmlich in Flussabschnitten mit Flachwasserzonen oder Kühlwasserausläufen von Kraftwerken zu finden ist. Er laicht in der Zeit von Mai bis Juli bei 15 - 20 °C in seichtem Wasser mit Unterwasservegetation oder überschwemmter Uferbepflanzung. Gern vereinigt er sich zu Schwärmen, die sich zur Laichzeit aber wieder auflösen. Mehrere Männchen, die dann auf Scheitel, Wangen, Kiemendeckeln und Brustflossen viele kleine weißliche Warzen tragen, folgen jeweils einem Weibchen zu den seichten, dicht durchwachsenen Laichplätzen. Die Eier werden von den Weibchen in Etappen an Pflanzen angeheftet. Trotz der relativ kurzen Entwicklungszeit des Laiches werden viele Eier zur Beute von Barschen, Döbeln und Kaulbarschen. Diese Verluste werden jedoch durch hohe Fruchtbarkeit wieder ausgeglichen. Die Jungkarpfen suchen sich mit einer Länge von 2 cm ihre Nahrung am Gewässerboden und fressen Zuckmückenlarven und andere kleine Wirbellose sowie Pflanzenteile und Samen. Unter europäischen Bedingungen nimmt der Karpfen nur in der warmen Jahreszeit Nahrung auf. Bei Wassertemperaturen von ca. 20 °C ist seine Fressaktivität am größten, während er unter 8°C die Nahrungszufuhr einstellt. Trotz des im Winter stark reduzierten Stoffwechselumsatzes werden die angesammelten Fettreserven um 5-15 % abgebaut: Der Karpfen ist ein wirtschaftlich bedeutender Fisch, obwohl die Stammform wegen der geringen Bestände kaum noch befischt wird. Kennzeichen: Körper gestreckt mit flachem Rücken. Rumpf breit, Maul
mit 2 kurzen Barteln.
Schuppenkarpfen Cyprinus carpioIn langjähriger Karpfenzucht unter künstlichen Bedingungen wurde die so genannte Zuchtform erzielt, die sich in einigen Merkmalen von der Wildform unterscheidet. Die Teichkarpfen sind hochrückige Fische, deren Rücken hinter dem Kopf steil ansteigt. Erstmals wurde die Karpfenzucht von den Römern aus Asien nach Europa gebracht und von den Mönchen übernommen die sie über den ganzen Kontinent verbreiteten und um die Teichwirtschaft bereicherten. Schließlich wurde die Teichwirtschaft im Mittelalter derart solide und intensiv betrieben, dass sie noch heute ihrer Bestimmung dient. Die Teichhaltung bietet dem Karpfen optimale Wachstumsbedingungen, die stark vom Nahrungsangebot und der Länge der Wachstumsperiode abhängen. Daher erreichen die Karpfen in wärmeren Gebieten ihrer Heimat größere Ausmaße als in Europa. Der Zuchtkarpfen verbreitete sich ebenfalls in den Flüssen, und wurde zum direkten Konkurrenten der eigenen Stammform. Möglicherweise ist dies auch ein Grund, weshalb der europäische Wildkarpfen aus der Donau fast gänzlich verschwunden ist, da bei entstehenden Hybriden die typischen Eigenschaften der Wildform verschwanden, wie beispielsweise Resistenz gegenüber Parasiten und Krankheiten. Durch Veredelung entstanden Karpfen mit verschiedenen Beschuppungstypen, einschließlich schuppenloser Formen, wie dem Nacktkarpfen. In Gewässern, die von Karpfen und Karauschen gemeinsam besiedelt werden, sind deren Kreuzungen keine Seltenheit. Die unfruchtbaren Hybriden besitzen wie der Karpfen zwei Paar Barteln, die allerdings kürzer und dünner sind. Als Merkmale der Karausche besitzen sie raue Kiemendeckel und geringere Körpermaße. Kennzeichen: Zuchtform mit hochrückigem Körper. Bauch meist
gewölbt. Rücken graublau. Seiten grünbläulich. Karpfen beim Laichen im Bernhardsthaler Teich
Spiegelkarpfen Cyptinus carpioWegen seines wohlschmeckenden Fleisches, seiner Anspruchslosigkeit und der günstigen Wachstumseigenschaften ist der Karpfen für den Menschen der wichtigste Nutzfisch. Mit 2-4 Jahren und 1 bis 4 kg Körpergewicht gelangen die Karpfen auf den Markt, obwohl sie unter optimalen Bedingungen 20-30 Jahre, in Ausnahmefällen bis 40 Jahre alt werden können. Ausgangspunkt der Karpfenzucht ist der Laich, der durch halbkünstliches Ablaichen in frisch überfluteten Teichen mit Grasgrund gewonnen wird. Eine weitaus höhere Produktion wird durch künstliches Abstreichen erzielt. Bei dieser Methode wird der Laich durch vorsichtige Streichbewegung entlang der Bauchlinie abgestrichen, vermischt und in Brutapparate gebracht. Die geschlüpfte Brut gelangt anschließend in wasserdurchströmte Tröge oder Rinnen. Im 2. Jahr werden die Jungkarpfen sowohl aus der künstlichen als auch aus der halbkünstlichen Zucht in kleinere Vorstreckteiche und im Herbst, mit einem Gewicht von 400-800 g, in die Hauptteiche gebracht. Hier werden sie zugefüttert und im 3. oder 4. Jahr abgefischt. Es existieren zahlreiche Varianten dieser Zuchtmethoden, doch überwiegt bisher die Zucht in klassischen Teichen. Daher sind Tschechien und Frankreich mit ihren umfangreichen Teichsystemen bedeutendste Karpfenproduzenten. In Österreich ist das Waldviertel Zentrum der Karpfenzucht. Jährlich werden weltweit etwa 200.000 Tonnen Karpfen produziert. Die angezüchtete schuppenlose Haut kann für die Fische auch zum Nachteil werden, da sich hier Parasiten festsetzen und es beim Streifen von scharfen Gegenständen zu ernsten und wegen der möglichen Infektion gefährlichen Verletzungen kommen kann.
Kennzeichen: Flanken mit einer Reihe großer Schuppen. Schuppen
entlang der Rückenlinie kleiner. |