Der Giebel wurde im 17. Jahrhundert als Aquarienfisch von den Portugiesen aus dem Fernen Osten nach Europa gebracht. Heute tritt er inselartig in Nord-, Mittel- und Osteuropa auf, wohin er zum einen als Zierfisch und zum anderen mit ausgesetzten Pflanzen fressenden Fischarten gelangt ist. Da der Giebel oftmals mit der Karausche verwechselt wird, ist seine genaue Verbreitung unbekannt, jedoch stößt er in Europa an seine westliche Arealgrenze. Seine bevorzugten Lebensräume sind in den strömenden Abschnitten der Unterläufe großer Flüsse sowie ihren durchströmten Nebenarmen, in größeren Seen und Teichen zu finden. Beginnend mit dem 2.-4. Lebensjahr laicht der Giebel von Mai bis Juli. Einige Populationen bestehen ausschließlich aus Weibchen, die sich durch so genannte Gynogenese vermehren. Bei dieser Art von Vermehrung können Samen anäerer Weißfischarten die Eihülle der Giebeleier durchstoßen und sie zur Zellteilung anregen. Dabei findet keinerlei Zellkernverschmelzung statt, wie es bei der üblichen Befruchtung der Fall ist, so daß die Folgegeneration ausschließlich aus Weibchen besteht. Zum Osten ihres Verbreitungsgebietes hin erhöht sich der Anteil der Männchen bis zur normalen Zusammensetzung der Populationen. Der schnellwüchsige Giebel ist Allesfresser und wird vor allem im Donaudelta und im Fernen Osten befischt. Seine Bestände können rasch überhand nehmen und den in der Fischerei genutzten Arten zur Konkurrenz werden. Gründe für seine enorme Vermehrung liegen in der Wasserverschmutzung, gegen die der Giebel besonders widerstandsfähig ist. Der Wechsel in den hydrologischen Gegebenheiten (Flussbegradigung) sowie der Rückgang von Raubfischen sind weitere Gründe für das Ansteigen seiner Bestände. In China wurde eine Goldform und aus ihr der älteste Aquarienfisch der Welt gezüchtet, der Schleierfisch oder Schleierschwanz . Langjährige züchterische Bemühungen ließen Farbabweichungen, aber auch ungewöhnliche Wuchsformen entstehen, so das Teleskopauge, den Löwenkopf, den Schleierfisch oder den Kometenschweif. Im Bernhardsthaler Teich wurden die Giebel im Frühsommer 2001 von einer Seuche befallen. Weit über 1000 Fische, alle mit 1,5 - 2 kg, sind verendet. Kennzeichen: Ähnlich Karausche, jedoch Rücken und Afterflosse leicht
eingebuchtet. Bauchhöhle schwarz pigmentiert. Schlundknochen einreihig 4-4. L.l. 27-31 |