Europäischer Aal Anguilla anguilla Bewohnt die europäischen und nordafrikanischen Gewässer, in die er, vom Sargassomeer kommend, aufsteigt und sie regelmäßig 5 - 7 Jahre lang bevölkert, ehe er wieder abwandert und für immer verschwindet; Länge der Männchen bis zu 40 cm, der Weibchen bis zu 100 und 150 cm; hat kleine elliptische, tief in die dicke und schleimige Haut gebettete Schuppen, ist oberseits oliv- oder gelbbraun bis grauschwarz, unterseits gelblich (Gelbaal) oder metallisch weiß (Blankaal) gefärbt. Als erwiesen darf angesehen werden, dass die Jugendformen des Flussaales aus dem Sargassomeer östlich der Westindischen Inseln in rund dreijähriger Wanderung zu den europäischen, nordafrikanischen und vorderasiatischen Küsten kommen. Im ersten Lebensjahr gleichen die aus den in etwa 100-200 m Tiefe schwebenden Eiern geschlüpften Larven glashellen weidenblattförmigen Fischchen von 6-7 mm Länge. Sie steigen allmählich in höhere Schichten und begeben sich im nächsten Jahr auf die große Fahrt gen Osten. Im zweiten Lebensjahr kommen sie bis in den mittleren Atlantik und messen etwa 40-70 mm. Das dritte Lebensjahr sieht sie in der Nähe der Azoren, und als vierjährige, jetzt schon schlangenähnliche Glasaale erreichen sie gleichzeitig mit dem Frühling die europäischen Küstengewässer und Flussmündungen. Diese zuerst noch durchscheinenden Glasaale werden bald zu grünlich pigmentierten, etwa 75-90 mm langen Steigaalen, dringen als solche in die Flussmündungen ein und beginnen die Flüsse emporzusteigen. Sie wandern nur langsam und stopfen sich heißhungrig mit Würmern, Larven und Laich voll. Die Steigaale werden zu Fressaalen, aber immer wieder treibt es sie weiter. Von der Meeresküste aus steigen die Weibchen gegen den Strom schwimmend in die Flüsse auf, während die Männchen überwiegend im Brackwasser der Mündungen zurückbleiben. An vielen Stellen verhindern heute Stauhaltungen und Wehranlagen die Aufstiegsmöglichkeit und somit die natürliche Aalwanderung. |
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Daher werden die so genannten Glas- und Steigaale in den Mündungen eingefangen und an
die unzugänglichen Binnengewässer verfrachtet, wodurch auch Männchen in die Oberläufe
der Flüsse gelangen. Geschlechtsreife Aale leben in Teichen, Stauseen und Flüssen, wo
sie bis zu einer Höhe von 1000 m ü. d. M. aufsteigen. Wo sie gute Jagdgründe finden,
mästen sie sich schnell heran und bekommen als räuberische Grundfische einen gelben
Bauch. Nach weiteren fünf Jahren aber werden die nunmehr laichreifen Aale dunkel auf dem
Rücken, weißsilbern auf dem Bauch und wandern als Blankaale wieder dem Meere zu.
Unterwegs verschmälert sich ihr Maul und vergrößern sich ihre Augen. Sie fressen nicht
mehr. Zielstrebig drängen sie zum Sargassomeer zurück. Wegen seines ausgezeichneten, grätenlosen und fettreichen Fleisches wird der Aal als Speisefisch hoch geschätzt. Heute allerdings wird die auf Grund eingehender Forschungen von Johannes Schmidt behauptete Rückwanderung der geschlechtsreifen Aale lebhaft angezweifelt. Vor allem D. W. Tucker vom Britischen Museum für Naturkunde in London ist davon überzeugt, daß diese abwandernden Aale das Sargassomeer niemals erreichen, sondern kurz nach dem Verlassen der europäischen und nordafrikanischen Küsten zugrunde gehen. Nach ihm stammen alle unsere Flussaale vom amerikanischen Flussaal ab.
Kennzeichen: Körper schlangenähnlich, grau, braun oder dunkelgrün.
Bauchflossen fehlen. Rücken-, Schwanz- |