Waldiltis, Ratz    Mustela putorius

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Bewohnt in 13 Unterarten fast ganz Europa, fehlt nur im hohen Norden und im äußersten Süden.

Länge 40-42 cm, Schwanz 16-17 cm. Pelz oberseits dunkelkastanienbraun, seitlich heller, unterseits schwarzbraun; kennzeichnet sich durch seine weiße Schnauze mit der schwarzen Nasenspitze, die breiten weißen Streifen über den Augen sowie die weißen Ohrränder; beim Männchen sind die weißen Zeichnungen etwas gelblich getönt. Die Iltisse sind gestaltlich kräftiger und gedrungener, auch etwas stumpf-schnäuziger als die Marder und Wiesel.

In ihrem Charakter kennzeichnen sie sich durch eine langsamere und bedächtigere Art, die aber durchaus nichts mit Stumpfsinnigkeit zu tun hat. Vielmehr haben sie es gleich dem Steinmarder und dem Mauswiesel schon lange erkannt, dass es sich in der unmittelbaren Nähe des Menschen recht gut leben lässt. Besonders im Winter verlegen sie ihr Quartier fast regelmäßig aus dem Wald und Feldgehölz in die Dörfer und Kleinstädte. Hier hausen sie dann in Scheunen, Stallungen, Holzstadeln, unter Brücken und Stegen, in Hecken und hohlen Bäumen. Den Tag verschlafen sie in ihren Schlupfwinkeln, schlafen unwahrscheinlich tief, lange und so bewusstlos, dass der Ausspruch: „Er schläft wie ein Ratz!” zu einem geflügelten Wort wurde. Zu der bequemeren Wesensart passt die Neigung dieser Raubmarder, sich richtige Vorratslager anzulegen. Auch der Brauch, sich in der Bedrängnis durch das Entleeren ihrer Stinkdrüsen sehr wirksam zu wehren, erlaubt ihnen, sich etwas behäbiger zu geben. Unerbittlich verfolgt der äußerst bissige und rauflustige Iltis vor allem die Ratten, Mäuse, Wühlmäuse und Hamster. Wo er im Winter einkehrt, räumt er fürchterlich unter den Nagern auf. Der einsichtige Landmann gewährt ihm darum gern Quartier und verwahrt nur seine Tauben, Hühner, Enten und Kaninchen noch besser. Ein Blutbad braucht er ohnehin nicht zu befürchten, da sich der Iltis jeweilig mit nur einem Riss begnügt. Wo er haust, gibt es auch bald keine Ringelnattern und Kreuzottern mehr. Selbst dem braven Igel und dem Maulwurf geht er an den Kragen. Zum Nachtisch liebt er Frösche, Fische, Obst und Honig sowie viele Vogeleier. Die Hennen mögen ihre Eier noch so gut verlegen, der Iltis findet sie und trägt sie eingeklemmt zwischen Brust und Kinn in seinen Schlupfwinkel. Die Fische schlägt er gleich den Katzen mit den Pfoten aus dem Wasser oder springt ihnen nach und zeigt, dass er vorzüglich tauchen kann. Die Frösche, die er nicht gleich zu verzehren vermag, beißt er ins Kreuz, lähmt sie auf diese Weise und trägt sie ebenfalls ein, so dass er jederzeit gleich nach dem Erwachen etwas zu futtern hat. Das Weibchen bringt seine vier bis sechs Jungen am liebsten unter einem Reisighaufen im Walde oder einem Holzstapel im Bauernhof zur Welt. Die jungen Iltisse haben zuerst ein reinweißes Pelzchen und öffnen die Augen nicht vor dem vierzehnten Lebenstag. Im Alter von drei Wochen lernen sie schon das Räubern und gehen bereits nach drei Monaten ihre eigenen Wege.