„Auch bei den Fasanen” - schreibt Brehm
- „ist der Leib noch gedrungen, aber
doch gestreckter gebaut als bei den Waldhühnern. Der Fuß ist langzehig und beim
Männchen fast immer mehr oder weniger kräftig bespornt, der Schwanz gewöhnlich lang
und breit, der Kopf teilweise nackt, oft mit Kämmen und Hautlappen, zuweilen auch mit
Hörnern und Federbüschen geziert; das nach Alter und Geschlecht verschiedene Gefieder
farbenprächtig und glänzend. Alle Arten bewohnen bewaldete, mindestens bebuschte
Gelände, in denen sie Deckung finden; die einen das Gebirge, die anderen das Tiefland.
Sie sind Standvögel, die aber das Bestreben haben, nach der Brutzeit umherzuschweifen
und dabei Örtlichkeiten zu besuchen, auf denen man sie sonst nicht findet. Sie gehen gut
und können im schnellen Lauf fast mit allen anderen Hühnern wetteifern, fliegen aber
schlecht und erheben sich deshalb auch nur im Notfall. Gewöhnlich gehen sie bedachtsam
einher, den Hals eingezogen oder geneigt, den schönen Schwanz so weit erhoben,
dass die
Mittelfedern nicht auf der Erde schleifen. Bei rascherem Lauf beugen sie den Kopf mehr und
tragen den Schwanz etwas höher, nehmen auch wohl die Flügel zu Hilfe. Der schwere Flug
bringt ein lautes prasselndes Geräusch hervor; hat der Fasan jedoch eine gewisse Höhe
erreicht, so schießt er mit ausgebreitetem Flügel und Schwanz in schiefer Ebene rasch
dahin. Im Gezweig höherer Bäume pflegt er sich aufzurichten oder mit eingeknickten
Beinen förmlich auf den Ast zu legen und das lange Spiel fast senkrecht herabhängen zu
lassen. Unter sich leben die Fasanen außerhalb der Paarungszeit in Frieden, die Brunst
aber erregt die Hähne und gibt Anlass zu ernsthaften Kämpfen. Bis zur Paarungszeit
verbergen sie sich soviel wie möglich unter Gestrüpp. Sie baumen erst kurz vor dem
Schlafengehen auf und bewegen sich tagsüber am Boden, zwischen Gebüsch und Gras ihre
Nahrung suchend, von einem Versteck zum anderen schleichend. Ein Hahn pflegt mehrere
Hennen zu führen, doch trifft man auch gemischte Völker, die aus mehreren Hähnen und
zahlreichen Hennen bestehen. Das Aufsuchen der Nahrung ist die Hauptbeschäftigung der
Fasanen. Sie fressen vom Morgen bis zum Abend und ruhen höchstens während der
Mittagsstunden in einer staubigen Mulde. Ihre Äsung besteht aus Pflanzenstoffen
verschiedenster Art, vom Kern bis zur Beere und von der Knospe bis zum entfalteten Blatt;
nebenbei verzehren sie Insekten in allen Lebenszuständen, Schnecken, Weichtiere, auch
wohl junge Frösche, Eidechsen und Schlangen." Dieser trefflichen Schilderung Brehms
wäre nur noch hinzuzufügen, dass auch die Fasanen in der Regel Bodenbrüter sind und ein
großes Gelege von durchschnittlich 8-12 Eiern versammeln. Die kleineren und recht
schlicht gefärbten Weibchen brüten allein und führen und betreuen die nestflüchtigen
Jungen. Von den rund 250 Arten bewohnen über zwei Drittel die Alte Welt. Das
Hauptverbreitungsgebiet liegt im tropischen Zentralasien und in Südostasien. Darauf
deutet auch das märchenhaft bunte und prachtvolle Gefieder der Hähne, das mit Worten
kaum zu beschreiben ist, mit den herrlichsten Farben nur so prunkt, vor allem metallisch
grün und blau, golden und silbern schimmert, von einer Farbtönung in die andere
hinüberspielt, bei jeder Bewegung und je nach dem Lichteinfall anders aufleuchtet und zu
allem Überfluss noch reich mit Sichelmonden, Pfeilen und Säumen verziert ist.” Jagd- oder Edelfasan Phasianus colchicus |
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Jahresvogel; bewohnt heute als ein seit vielen Jahrhunderten eingeführter Jagdvogel fast ganz Europa und Asien, fehlt eigentlich nur in West- und Südspanien, Portugal, Sardinien, Süditalien, Sizilien, Griechenland, Norwegen, Mittel- und Nordschweden und den baltischen Staaten, stammt vorn östlichen Ufer des Schwarzen Meeres Länge des Hahnes 76-89 cm, der Henne 53-64 cm; Hahn bis 1,5 kg, Henne bis 1 kg Gefieder durch die Einkreuzung der verschiedensten mittel- und ostasiatischen Rassen sehr variabel, immer aber sehr bunt: mit glänzend dunkelgrünem Kopf, scharlachroten Hautlappen über den Augen und kurzen Ohrbüscheln, sehr oft auch mit weißem Halsring; das Weibchen ist wie bei den meisten Fasanen schlicht gelblichbraun, schwärzlich gefleckt und kurzschwänziger. |