Waschbär oder Schupp     Procyon Iotor

Bewohnt Nordamerika von Kanada bis Panama, Aussetzversuche 1927 in Hessen, nach 1974 bei uns gesichtet.

Länge 60--65 cm, Schwanz 25 cm, Schulterhöhe 30-35 cm
Pelz lang, reich und dicht, oberseits vorwiegend schwärzlichgrau gemischt, am Schwanz schwarzbraun geringelt, im Gesicht und an den Ohrrändern gelblichweißgrau aufgehellt
Kennzeichnet sich besonders durch das breite schwarzbraune Augen- und Wangenfeld und den schwarzbraunen Streifen, der von der Stirn über den Nasenrücken bis zur fuchsähnlichen Schnauzenspitze verläuft; die großen Augen stehen dicht beieinander, die Ohren sind sehr seitlich angesetzt; die Beine wirken verhältnismäßig hoch und dünn, die Füße schlankzehig, fast zierlich.

Die Hochzeit feiert der Waschbär im Februar und März. Nach etwa 9-10 Wochen wirft das Weibchen in einer geschützten Höhle vier bis acht winzig kleine, blinde und hilflose Junge.

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Wie es schon die Einbürgerung in Europa beweist, versteht es der Waschbär vorzüglich, sich den gegebenen Verhältnissen anzupassen und sich selbst in sehr dicht besiedelten Landschaften zu halten. Ursprünglich ein scheues und nächtlich lebendes Waldtier, ein heimlicher Höhlenbewohner und Baumkletterer, hat er sich zu einem echten Kulturfolger entwickelt, der in Amerika praktisch überall und selbst in den großen Industriestädten zu Hause ist. Er inspiziert die Mülltonnen, sucht die Hühnerställe und Taubenschläge heim, plündert die Obstgärten und Weinberge, dringt in jeden Winkel und nicht selten auch in Häuser ein. Noch besser als der Dachs weiß er sich unsichtbar zu machen und unterzutauchen. Im Gegensatz zu ihm beherrscht er aber alle Künste des hoch entwickelten Schleich- und Anstandräubers, ist ungleich behender, gewandter, reger, gewitzter, mutiger und dreister, kann vorzüglich klettern, springen und schwimmen, entwickelt auch mehr Angriffslust und Geistesgegenwart. In der höchsten Not beißt und kratzt er wild um sich und gebraucht schließlich die List, sich tot zu stellen. Ganz schlaff und leblos hängt er dann in der Hand, die ihn ergriffen hat, und späht heimlich nach der Gelegenheit zum befreienden Biss oder Sprung aus.

Im Hinblick auf seinen Appetit und seinen reichhaltigen Speisezettel scheint ihm nichts lieber als das Fressen zu sein. In Wirklichkeit jedoch ist er ein wählerischer Feinschmecker, dessen Zunge keine Leckerei fremd ist. Ihm schmecken die Fliegen wie die Bienen, die Heuschrecken wie die Käfer, die Schnecken wie die Würmer, die Spinnen wie die Krebse, die Muscheln wie die Molche, die Mäuse wie die Ratten, die Tauben wie die Hühner, die Nüsse wie die Kastanien, die Beeren wie die Früchte, das Wurzelgemüse wie der Mais, Was ihm nicht ganz sauber dünkt, reibt er zwischen den ins Wasser getauchten Pfoten, die er geschickt wie Hände zu gebrauchen weiß. Aber auch sonst wischt er alles gern zwischen den Fingern, was er erbeutet hat, oder putzt es wenigstens im Grase ab.