Vorwiegend Jahresvogel; bewohnt in zahlreichen Unterarten, geographischen
Rassen und Formen fast die ganze Welt mit Ausnahme des nördlichen Eurasiens, Mittelasiens
und der Polargebiete Länge 34 cm, spannt 90 cm Gefieder oberseits vorwiegend zart aschgrau bis taubenblau, an den Seiten des Hinterkopfes und des Nackens zart- bis goldgelb, auf den Schwingen tief rostfarben, überall übersät mit dunklen Tropfen und hellen Perlenschnüren, unterseits licht rostgelb, fein braun und weiß gefleckt; hat einen gelblichen, herzförmigen, braun gerandeten Gesichtsschleier; die Augen sind dunkelbraun bis schwarz, der Schnabel und die Wachshaut rötlichweiß, die Füße schmutzig blaugrau; beim Weibchen sind alle Farben etwas düsterer.
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Unsere schöne Schleiereule ist ein echter Kulturfolger. Sie haust und nistet als stiller Gast in Ruinen, Burgen, Schlössern, Kirchtürmen und Gehöften. Oft auch brütet sie in den Schlägen der Haustauben und kommt großartig mit ihnen aus. Wer nichts von ihrer Anwesenheit und Eigenart weiß, kann im März/April sehr über ihr schauerlich röchelndes Schnarchen, grausiges Stöhnen, ersticktes Heulen und zischendes Fauchen, in das sich kläffende, miauende und kreischende Laute mischen, erschrecken. Fast er sich ein Herz und geht er den fürchterlichen Tönen nach, so wird er wahrscheinlich gerade zu einer Eulenhochzeit zurechtkommen. Denn mit diesem Gesang oder Konzert rufen und locken sich die Geschlechter, bekunden sie sich gegenseitig ihre Paarungsbereitschaft und vereinigen sich schließlich. In diesen Tönen üben sich Monate später aber auch die heranwachsenden Jungen. Im April oder Mai liegen auf dem nackten Holz oder Stein der Nisthöhle 3-10, zumeist aber nur 4-6 kalkweiße glanzlose Eier. Das Weibchen brütet 30 Tage lang. Das Männchen schleppt an Mäusen und Spitzmäusen so viele herbei, dass es im Übermaß zu fressen hat. Später sind auch die Jungen regelmäßig von einem richtigen Mäusekranz umgeben. Die Schleiereule ist eine leidenschaftliche Jägerin. Wenn es Mäuse in Hülle und Fülle gibt, nimmt sie die günstige Gelegenheit beim Schopfe und brütet zwei- bis dreimal hintereinander. Auch im Dämmerlicht ist sie unverkennbar durch ihre hohen X-Beine und den ausgesprochen schwankenden, fledermausartigen Schaukelflug. |