Teilzieher, bewohnt fast ganz Europa, Asien bis nach Indien und Java sowie
weite Teile Afrikas, überwintert in West- und Südeuropa, am Mittelmeer, zieht vereinzelt
bis nach Südafrika. Länge: bis 91 cm Gefieder oberseits hell aschgrau, weiß gebändert, mit weißem Kopf, weißgrauem Hals, schwarzen Tragtaschen, Flanken und Schwingen, unterseits weiß; kennzeichnet sich durch schwarzen Augenstreif, drei lange schwarze Schopffedern und dünne schwarze Längsstriche am Vorderhals; hat strohgelben Schnabel, gelbe Augen und bräunliche Füße Bevorzugt feuchte Wiesen an Bächen, Flüssen und Teichen, nistet kolonieweise in hohen Bäumen, legt 3-6 grüne Eier, brütet 25-26 Tage lang. |
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Als geduckte Schleicher steigen die Reiher langsam und lautlos durch die Sumpfwiesen, das Röhricht und das Seichtwasser. Kein Plätschern verrät ihren Schritt, und unwahrscheinlich lange können sie bewegungslos lauernd am Fleck verharren. Immer wird der Kopf und Hals tief zwischen die Schultern gezogen. Der sehr starke Bajonettschnabel ruht auf dem vorgewölbten Kropf und ist stoßbereit zum Wasserspiegel gerichtet; gleich einer geschleuderten Lanze schießt er jäh vor und harpuniert treffsicher die beschlichenen Beutetiere. Da der Harpunierschnabel der Reiher als aufspießendes Bajonett eine besonders konstruierte Halswirbelsäule erfordert, vermögen sie Kopf und Hals nur wenig seitlich zu wenden. Die Aufgaben der Bürzeldrüse wurden deshalb durch zahlreiche Puderdunen übernommen, die sich auf den Schulterbeinen, in der Leistengegend und auf dem Bürzel befinden. Im Flug unterscheiden sich die Reiher von allen anderen Storchartigen durch den eingezogenen, auf die Schultern zurückgenommenen Hals. Sie rudern verhältnismäßig langsam durch die Luft, fliegen aber sehr ausdauernd. Die großen kräftigen Zehen vermögen Schilfhalme wie Zweige gut zu umfassen, so dass ihnen das Klettern im Röhricht und Gezweig nicht schwer fällt. Aufgescheucht, baumen viele Reiher regelmäßig auf. Ebenso befinden sich die volkreichen Brutkolonien der meisten Arten in den Wipfeln der Bäume. In den Brutkolonien des Fischreihers geht es ungewöhnlich lebhaft und lärmend zu. Schon von weitem sind die vom Kot weißgetünchten Bäume zu erkennen, ist der Zank der vielen Pärchen zu hören und, wenn später gefüttert wird, auch der Gestank wahrzunehmen. Viel Geschrei gibt es schon, ehe jedes Paar seinen Platz in den Kronen gefunden hat. Die richtige Streiterei aber hebt erst an, wenn sie dann die kunstlos aus wenigen Reisern zusammengesteckten, betont flachen, etwa einen Meter breiten Horste bauen. Denn nun streiten und zerren sie sich um jeden Stecken, bestehlen sich unaufhörlich gegenseitig und vollführen einen Mordsspektakel. Immer wieder versuchen unbeweibt gebliebene Männchen die schon geschlossenen Ehen wieder zu sprengen. Die verpaarten Männchen und Weibchen, die sich oft zu Hunderten zusammenfinden, verkehren außerordentlich würdevoll miteinander, halten streng bestimmte Zeremonien ein und begegnen sich ebenso aufmerksam wie zärtlich. Jedes Mal erhebt sich das Weibchen, wenn das Männchen den Horst anfliegt. Das Gelege ist oft schon im März versammelt. Beide Geschlechter brüten abwechselnd, und zwar sofort nach der Ablage des ersten Eies. Alle zwei Tage kommt ein neues Ei hinzu. Dennoch bringen die Alten zumeist nur drei der sehr gefräßigen Jungen groß, die etwa sieben Wochen lang im Nest hocken und erst nach acht bis neun Wochen zu fliegen vermögen. Das Futter besteht ans kleinen Weißfischen. Außerdem werden viele Frösche, Wasserratten, Spitzmäuse und Feldmäuse verzehrt. |