Jagd zur Sicherung der Ernährungsgrundlage kann nicht, wie etwa der Pflanzenbau, mit
einem geschichtlichen Beginn versehen werden. Sie gehört schon vor der Menschwerdung zur
Nahrungsfindung unserer Vorfahren. Geschichtlich festmachen lassen sich nur, außer
Knochen als Beutereste, bewusste Bilder oder Darstellungen, wie etwa Höhlenmalereien der
Urmenschen. In unserer näheren Umgebung sind sicher die ältesten mit der Jagd
verbundenen Darstellungen in den Pollauer Bergen gefunden worden. Die einer
Mammutjägergruppe zugeschriebenen Funde weisen das stolze Alter von über 26.000 Jahren
auf. Keramische Plastik aus der Mammutjägersiedlung in Unter-Wisternitz (Kopf einer Löwin mit angedeuteten Stichwunden, Kopf eines Bären, Pferdes und Bärenstatuette). Im Ortsgebiet selbst könnte man Funde der Jungsteinzeit der Jagd zuordnen. Beim Abdecken der späteren Gemeindesandgrube in den Unfrieden, heute Deponie, kamen Siedlungsreste und eine „Hundebestattung” zutage: Die ursprünglich als Goldschakal bestimmten Knochen lagen inmitten einer ovalen Steinsetzung aus sechs doppelfaustgroßen Steinen. Die aufgefundenen Knochen gehören zu drei Arten, es waren das Skelett eines kleinen „Torfhundes”, der Vorderlauf eines größeren Hundes, Teile vom Vorderlauf eines jungen Schweines und Beckenknochen einer Kuh. Die Hundeknochen werden derzeit einer genauen Altersbestimmung unterzogen. Wurden die Hunde als Jagdhunde eingesetzt? Die nächste Zuordnung von Funden zur Jagd ist eindeutiger. Petra Wolff berichtet in den Fundberichten 17/1978 über die bei der Ausgrabung der Germanensiedlung am Feldl ( Grabungsleitung Dr. Horst Adler) gefundenen Knochen. Diese Fundstücke sind etwa 2000 Jahre alt: „Über die Hälfte der Säugerknochen stammte von Rindern (Bos primigenius f. taurus), darunter zumindest einige Knochen von Uren (Bos primigenius). Als weitere Haustiere sind Schwein (Sus scrofa f. domestica), Schaf (Ovis ammon f. aries), Ziege (Capra aegagrus f. hircus), Pferd (Equus ferus f. caballus), Hund (Canis lupus f. familiaris) und auch Esel (Equus africanus f. asinus) nachgewiesen. Häufigstes Wildtier ist das Wildschwein (Sus scrofa), gefolgt von Rothirsch (Cervus elaphus) und Reh (Capreolus capreolus). Mehr oder weniger durch Einzelfunde sind weiters Biber (Castor fiber), Wildkatze (Felis silvestris), Feldhase (Lepus europaeus), Hamster (Cricetus cricetus), Dachs (Meles meles), Schermaus (Arvicola terrestris) und wahrscheinlich Elch (Alces alces) belegt. Eine ganz unerwartete Bereicherung der Faunenliste bringt das Vorkommen von Knochen der Gemse (Rupicapra rupicapra) im vorliegenden Fundmaterial. Dieser Gemsennachweis in einer Siedlung, welche fast 100 km vom nächsten gegenwärtigen Vorkommensgebiet entfernt ist, verlangt eine Deutung. Eine Erklärung fände sich in der Erlegung eines spontan weit in die Ebene gewanderten Individuums. So wurde z.B. am 23.8.1923 in Altlichtenwarth ein Gemsbock erlegt.” Die Jagd war in der Feudalzeit, aus der die ersten schriftlichen Quellen stammen, ein ausschließliches Recht der Herrschaft Den nächsten Jagd-Bezug in Bernhardsthals Quellen finden wir in den Kaufverträgen der Roggendorfer, wo 1458 Jörg Roggendorfer seinen Anteil an der „vesten Pernharcztal ...” mit „... wiltpen ...” an seinen Bruder Wolfgang verkauft. Dieser wieder verkauft 1470 sein „geslos zu Pernharttstal...” mit „wismad mit wiltpan ...” an Heinrich Liechtenstein von Nikolsburg. Seit diesem Kauf war die Jagd Bernhardsthal bis 1880 in den Händen der Liechtensteiner. Zu den herrschaftlichen Rechten im Liechtensteinschen Urbar von 1644 zählt: „Daß geiayt (Gejaid = Jagd) und Wildpan (Wildbann = Hochwildjagd) auf alen Gründen.” Um 1830 heißt es im Gedenkbuch der Pfarre: „Es befinden sich in den Auwäldern Rehe und Hirsche. Von diesen letzteren werden jährlich einige gefangen, in den Feldsberger Theim verpflanzt und zu Parforce-Jagden (Hetzjagden) verwendet. Die andere Jagd ist gleichfalls beträchtlich. Die Menge von Remisen, in welchen sich die Hasen, Rebhühner und Fasane verbergen und aufhalten können, befördern die Vermehrung derselben. Der Schaden, welchen die Hasen und Rebhühner auf den Feldern und in den Weingärten anrichten, ist in manchen Jahren nicht gering und wird karg und mit Unwillen vergütet.” Vor dem 18. Jahrhundert gab es überhaupt keinen Wildschadenersatz. Da der vorhandene Wildbestand durch Jagdleidenschaft der Herrschaften bald verringert wurde, errichtete man mancherorts Tiergärten, in denen Tiere für die Jagd besonders gehegt und herangezogen wurden. Ein solcher Tiergarten bestand einst in Rabensburg zwischen der Straße nach Bernhardsthal und dem Mühlgraben und war mit einer Mauer umgeben. Ein weiterer, der schon genannte Feldsberger Theim, läßt sich noch auf alten Karten erkennen. Nach diesen war der damals bis zur heutigen Grenze reichende Wald westlich der Straße Reintal - Lundenburg eingezäunt. Auch ein Jagdhaus knapp nördlich der Feldsbergerstraße bestand. Von Fürst Johann II. von Liechtenstein wird berichtet, dass er alljährlich im Herbst zur Pirsch kam, im Lahnenschlösschen (Bernhardsthaler Hausnummer 254) wohnte und so manchen kapitalen Hirsch zur Strecke brachte. Dieses erst um die Jahrhundertwende errichtete Jagdschlösschen liegt inmitten von grünen Auen, in seiner Nähe äsen Rehe und Hirsche, und auf den hohen Eichen in der Nähe nisten viele Störche. Das fürstliche Jägerhaus im Föhrenwald hat die Nummer 291. Der Jägerhausberg hat seine Bezeichnung eben vom Jägerhaus auf Nr.46. Es wurde erst 1904 von der Gemeinde erworben, heute befindet sich an seiner Stelle das Arzthaus. Die Revolution des Jahres 1848 brachte den Bauern auch das Recht, auf ihren Feldern zu jagen. Man verpachtete aber die Feldjagd zunächst an Fürst Johann II. von Liechtenstein. Der Bauer Jakob Reichl Nr. 97 wurde von ihm meist zur Teilnahme an der Jagd eingeladen, denn er war ein angesehener Bauer und überdies ein ausgezeichneter Schütze und Weidmann. In der Jagdperiode 1888 bis 1893 war dann der Firmenchef der Hohenauer Zuckerfabrik und Großgrundbesitzer Dr. Julius Strakosch Jagdpächter. Im Jahre 1894 pachtete erstmals ein Bauer die Feldjagd; dieser erste Pächter war Franz Bohrn Nr. 70. Er war damals schon kränklich und ließ die Jagdpachtung auf seinen Neffen Jakob Hlawati Nr. 98 umschreiben, der sie bis 1908 innehatte. Der nächste Pächter war Johann Lindmaier Nr. 69. Als er 1917 starb, pachtete 1918 Anton Kostial Nr. 86 die Jagd. Ihm folgten: Jakob Hlawati Nr. 98 von 1933-1937, Johann Lindmaier Nr. 69 von 1938 bis 1942, Rupert Moser Nr. 294 von 1943 bis 1944. In den Jahren 1945 und 1946 wurde von der russischen Besatzungsmacht gejagt. Weitere Pächter: Alois Stix Nr. 211 von 1947 bis 1953, Josef Birsak Nr. 3 von 1954 bis 1955 und Gottfried Stättner Nr. 109 ab 1955. Von 1894 bis 1968 übten 110 Bernhardsthaler nach Erwerbung der Berechtigung die Jagd aus. Treibjagdergebnisse
Jagdgebiet Nach einem Bescheid vom 4.12.1992 umfasst das Genossenschaftsjagdgebiet 25 km² (genau 2.499,1469 ha), das Eigenjagdgebiet der Stiftung Fürst Liechtenstein 2,72 km² (genau 271,8432 ha). |