Bewohnt in 21 Unterarten ganz Europa; Länge 6068 cm, Schwanz 8 cm, Schulterhöhe 30 cm, Gewicht bis zu 6 kg; Pelz erdfarben, rostgelb und schwarzbraun gemischt, am Schwanz oberseits schwarz, unterseits weiß; diese Grundfärbung wechselt jedoch stark und zeigt bei den südeuropäischen Hasen eine rötliche, bei den nordeuropäischen Hasen eine hellere Tönung; immer aber haben die Ohren, die länger sind als der Kopf, schwarze Spitzen und oft weiße Außenränder. Seine unverwüstliche Lebenskraft verdankt der Feldhase vor allem der ungewöhnlich hohen Fruchtbarkeit der Häsin sowie der unerbittlichen Auslese während der ersten Lebenswochen. Abgesehen von den wenigen spätherbstlichen und frühwinterlichen Wochen, in denen sie ihr Dasein kümmerlich mit Rindenfraß fristet, ist die Häsin das ganze Jahr über brünstig und kann sich jederzeit mit den Rammlern paaren. Selbst während der Schwangerschaft ist sie empfängnisbereit, da sich bei ihr die Frucht in jedem der beiden Gebärmutterhörner getrennt zu entwickeln vermag. Das bedeutet praktisch, dass die Häsin schon 1014 Tage nach dem ersten Frühjahrswurf wiederum Junge zur Welt bringen kann, obwohl die Tragzeit volle 42 Tage währt. Bei ihr werden weder die Eileitermündungen durch den Embryo versperrt noch weitere Fruchtbildungen durch das Gelbkörperhormon verhindert. Zwangsläufig kann die Häsin bei dieser Beanspruchung nicht gerade die sorglichste Tiermutter sein. Sie wirft ihre bei der Geburt schon sehr weit entwickelten, völlig behaarten und sofort gut sehenden und hörenden 12 oder 35 Jungen in einer einfachen, möglichst windgeschützten, kaum gepolsterten Erdmulde mitten im Feld, an einem Wiesenrain oder unter einem dichten Busch und bleibt nur knapp eine Woche lang bei ihnen. In dieser Zeit hält sie die kleinen Hasen sauber und verteidigt sie erstaunlich tapfer gegen die zahllosen gefiederten und bepelzten Feinde. Dann aber geht sie schon wieder auf die lustige Hasenfreite und kehrt in den nächsten drei Wochen nur zu ihnen zurück, wenn die Milch im Gesäuge sticht. Von der vierten Lebenswoche ab sind die Junghasen ganz auf sich gestellt. Bei schlechtem Wetter gehen viele zugrunde. Besonders im zeitigen Frühjahr werden die Würfe nicht selten gänzlich vernichtet. Ein großer Teil fällt den Greifen und Krähen, Mardern und Füchsen, wildernden Hunden und Katzen zum Opfer. Was übrig bleibt, hat die härtesten Bewährungsproben bestanden und ist mit fünfzehn Monaten ein ausgewachsener Hase, dessen Leben dann noch 78 Jahre währen kann. Im Durchschnitt wirft die Häsin viermal im Jahr. Die Rammler kümmern sich um ihren Nachwuchs überhaupt nicht. Als typischem Einzelgänger und feurigem Liebhaber gehen ihm fürsorgliche und gesellige Züge weitgehend ab. Untereinander sehen die Rammler im Nachbar nur den lästigen Nebenbuhler, nähern sich böse murrend, tanzen in engsten Kreisen eine Art Ringelreihen, gehen plötzlich hoch aufgerichtet aufeinander los und liefern sich mit kräftig trommelnden Vorderpfoten einen heftigen Boxkampf. Wird der Gegner nicht weich, so springen sie aneinander hoch, treten sich mit den Hinterbeinen in den Unterleib und beschießen sich mit wohl gezielten Harnstrahlen. Die dicke Wolle fliegt in Flocken um die Kämpfer. Und sie halten in diesem Ringen nur ein, um zu verschnaufen. Dann geht die Rauferei mit verdoppelter Wut und gesteigerter Erbitterung weiter, bis der eine endlich genug hat. Ebenso übel spielt der Rammler der Häsin mit, die er im Sturm erobert, nimmt und verlässt, solange noch andere Häsinnen zu haben sind. |