Europäischer Damhirsch     Dama dama

Bewohnte nach der Eiszeit Kleinasien, Persien, Mesopotamien und Nordafrika, ist heute in den letzten drei Ländern so gut wie ausgerottet, wurde seit dem Altertum wieder nach Europa gebracht, lebt heute halbwild in zahlreichen unserer Waldungen und Wildgehege.

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Länge 140-160 cm, Schulterhöhe 90-100 cm, Schwanz 20 cm;
Geweih schaufelförmig, je nach Fellfarbe verschieden getönt, entwickelt sich erst im 2. Lebensjahr, bleibt oft zwei Jahre lang in der Spießbildung stehen, zeigt erst im 5.-6. Jahr die noch schmale und löffelartige Schaufelform.
Fellfarbe ändert viel und stark, ist im Sommer oberseits braunrötlich und weiß gefleckt, mit schwarzem Rückenstreifen, unterseits weiß, im Winter oberseits schwärzlich, unterseits aschgrau; es kommen häufig auch schneeweiße und einfarbig schwärzliche Tiere vor.

Der gehegte Damhirsch ist durchschnittlich viel vertrauter als der Rot- und Edelhirsch, führt auch nicht ein so ausgesprochen nächtliches Leben. Die alten kapitalen Schaufler, die in kleinen Trupps für sich leben, sind dagegen scheuer und vorsichtiger und so schwer wie die alten Rothirsche zu berücken. Erst Ende September/Anfang Oktober treten sie zum großen Rudel des Kahlwildes, vertreiben die jüngeren Hirsche, die sich nun zu kleineren Verbänden zusammenschließen, und kämpfen ziemlich heftig um die weiblichen Tiere. Ende Oktober/Anfang November hallt ihr misstönender, rau rülpsender, schnarrender und keckernder Brunftschrei durch die Wälder, scharren sie sich ihre Brunftbetten im Waldgrund und fechten ihre Duelle miteinander aus. Es setzt dabei - der Beschaffenheit der Geweihe entsprechend - nur selten ernstliche Verwundungen, wird eigentlich nur regelrecht und ausdauernd gerauft und geboxt. Das beschlagene Tier sondert sich im folgenden Juni oder Juli vom Rudel ab und wirft seine ein bis zwei fuchsroten, weißgefleckten Kälber im dichtesten Unterholz. Es säugt sie fast bis zur nächsten Brunft und führt sie nach zehn Tagen dem Rudel zu. Zu diesem fanden sich bereits im Winter auch die Halbwüchsigen wieder, während sich die kapitalen Schaufler schon Ende November von den Tieren trennten. Der Damhirsch wirft im Mai seine Stangen in Abständen von ein bis zwei Tagen ab, geht im Juni/Juli im Bast, fegt in der zweiten Augusthälfte und prangt im September im neuen Kopfschmuck. Das untere Schaufelende wird immer stärker und bildet im besten Alter der Hirsche nicht selten eine Nebenschaufel aus. In der Gesamterscheinung wirkt der Damhirsch nicht so stolz, edel und harmonisch gegliedert wie der Rothirsch, ist wesentlich gedrungener, kurzhalsiger und niedriger, bewegt sich auch nicht so ausgeglichen und zierlich. Vor allem stören der etwas schafsähnliche Kopf und der verhältnismäßig lange schwarze Ziegenschwanz inmitten des dunkel eingefassten, weißen Spiegels. Dafür ist er aber viel anspruchsloser in Bezug auf seinen Aufenthaltsort und die gebotene Äsung, begnügt sich mit der Kost auf saueren und trockenen Böden und richtet weniger Schaden durch das Beschälen der Bäume an. Seine Lieblingsnahrung sind neben zahlreichen Baumfrüchten die Pilze aller Art, von denen ihm die essbaren ebenso gut wie die für uns giftigen bekommen. Erschrecktes Damwild springt mit allen vier Läufen in die Höhe, prellt und bockt mit hoch aufgerichtetem Wedel davon und findet sich erst allmählich in den trollenden Lauf.