Bewohnt in 13 Unterarten Nordamerika von Kanada bis Mexiko, wurde 1905 in Böhmen, 1922
in Finnland, 1929 in Russland eingeführt, verbreitete sich rasch über Österreich,
Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Jugoslawien. |
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Länge 30-33 cm, Schwanz 25 cm; Pelz dicht, glatt, weich und glänzend, oberseits braun bis gelblich, unterseits heller und rötlich überflogen, am Schwanz stark eingedunkelt Der Leib ist gedrungen, der Kopf kurz und breit, die Schnauze dick und stumpf, die Oberlippe gespalten, das Ohr im Pelz versteckt, der Schwanz seitlich zusammengedrückt, der Hinterfuß mit Schwimmborsten gesäumt Zwischen den Hinterbeinen befindet sich in der Nähe der Geschlechtsorgane eine fast birnengroße Drüse, die eine weiße, ölige, nach Zibet und Bisam duftende Flüssigkeit absondert.
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Auf den ersten Blick erinnert die Bisamratte an eine große Wasserratte, in ihrer Lebensweise aber gleicht sie viel mehr dem Biber. Denn auch sie baut sich Kessel in die steilen Uferwände oder die Dämme der regulierten Flüsse und errichtet kugelförmige oder kuppelartige Hütten auf dem festen Land. Nur verwendet sie keine Knüppel, sondern bedeckt den aus Schilf, Riedgras und Binsen hergestellten und mit Schlamm verschmierten Wohnraum mit lose aufeinander geschichteten Pflanzenstengeln, die einen Luftwechsel ermöglichen. In die Uferhöhle wie in die Hütte mündet - ganz wie beim Biber - ein Tauchloch als das Ende eines langen Ganges, der mindestens 40 cm tief unter dem Wasserspiegel liegt und nur vom Gewässerrand her zu erreichen ist. Im Gegensatz zum Biber schwimmt die Bisamratte vorwiegend mit Hilfe des sich lebhaft schlängelnden, seitlich zusammengedrückten Schwanzes, während die Hinterbeine nur Hilfsruder darstellen. Doch benutzt sie den Schwanz ebenfalls, um klatschende Alarmzeichen zu geben, indem sie mit ihm bei Gefahr scharf auf das Wasser schlägt. Den größten Schaden richtet die Bisamratte durch das Unterwühlen der Fischteichdämme und Uferdeiche sowie der in Gewässernähe vorüberführenden Straßen- und Eisenbahndämme an. In ihrem Wesen ist sie eigentlich ein recht harmloses, sehr geselliges, verträgliches und verspieltes Geschöpf, das eher furchtsam als dreist auftritt, regelmäßig sein Heil in der Flucht sucht und sich nur dann zur Wehr setzt, wenn es keinen Ausweg mehr findet. Die Nähe des Menschen scheut sie durchaus nicht, scheint vielmehr ein echter Kulturfolger zu werden. Ob sie sich aus Mangel an Pflanzenstoffen wirklich an Krebsen, Fischen und Wasservögeln vergreift, bedarf noch der Beweisführung. Der Pelz der Bisamratte wird von jeher sehr geschätzt und zu Nerz-, Zobel-, Skunks- oder Sealbisam verarbeitet. Um des Pelzes willen wurde sie seinerzeit in einem Schlossteich bei Prag ausgesetzt und in Finnland wie in Sowjetrussland eingeführt. |