Kräftiger walzenförmiger Leib, schmaler, gleichsam zusammengedrückter und
ungewöhnlich hochstirniger Kopf, auffallend große und sehr weit oben und hinten sitzende
Augen, langer biegsamer Schnabel, breite gewölbte oder spitze gewinkelte Flügel, kurzer
gerundeter Schwanz und verhältnismäßig niedere und schwache Läufe - das sind die
Kennzeichen der eigentlichen Schnepfen. Als Wurmspezialisten bevorzugen sie fast ausschließlich feuchte und sumpfige Orte und verfügen in ihrem Schnabel über ein geradezu raffiniert konstruiertes Werkzeug. Der Oberschnabel kann nämlich, wenn ihn die Würmer suchende Schnepfe in den weichen Grund gebohrt hat, im vordersten Drittel aufgesperrt werden, ohne dass sich der Unterschnabel - der im Oberkiefer wie in einer Rinne liegt - bewegt. Dem Wurm wird damit eine Gasse geöffnet, die in die Schnabelröhre führt. Und er muss sich in diese Röhre schlängeln, weil ihn viele kleine Widerhaken am Gaumenrand wie an der Zunge des Vogels sonst festhalten. So verzehren die Schnepfen die entdeckten Würmer praktisch schon in der Erde, also beim Wurmen selbst. Sie können das auch in aller Ruhe tun, da ihnen die so ungewöhnlich hoch und hinten am Kopf sitzenden Augen während dieser Tätigkeit eine gute Sicht über die nächste Umgebung vermitteln. Die Größe dieser Augen verrät, dass die Schnepfen vorwiegend Dämmerungs- und Nachtvögel sind. Im schwachen Licht des scheidenden Tages, in der Dämmerung der abendlichen Wälder und im Dunkel der Moore wird ihr erd-, laub- und rindenfarbenes Gefieder zu einem wunderbaren Tarnkleid. Bei Gefahr fliegen sie nicht auf, sondern erstarren, verharren unbeweglich oder drücken sich rasch auf den Boden oder trippeln geduckt und fast schleichend der nächsten Deckung zu. Zur Flucht bequemen sie sich erst dann, wenn sie sich entdeckt oder unmittelbar bedroht fühlen. Das Aufschwingen erfolgt fast regelmäßig so jäh und ist mit einem so lauten Geräusch verbunden, dass der Störenfried erschrocken stutzt und der Vogel ungehindert entkommt. Niedrig und reißend schnell stürmt er davon, beschreibt Bogen, schlägt Haken und gleitet im Niedergehen noch weit über den Boden hin. Nach dem Aufsetzen läuft er sofort geduckt weiter. Bekassine oder Sumpfschnepfe Galinago gallinagoTeilzieher; bewohnt ganz West-, Mittel-, Ost- und Nordeuropa sowie das angrenzende Asien bis zum nördlichsten Nordamerika, überwintert in Südeuropa und Nordafrika Länge knapp 27 cm Im Frühjahr und auch im Herbst vollführen die Männchen beeindruckende Balzflüge über ihren Brutgebieten. Sie steigen steil bis zu einer Höhe von 100 m auf. Hier fliegen sie mit schnellen, ruckartigen Flügelschlägen im Kreise herum, um sich, oft mehrmals hintereinander, plötzlich kopfüber, mit halbangelegten Schwingen und breit gefächertem Schwanz, 10-15 m tief hinabzustürzen. Hierbei werden die äußeren, abgespreizten Schwanzfedern in Schwingungen versetzt, die durch ruckartige Flügelschläge rhythmisch unterbrochen werden. Die Schwanzfedern sind im Schaft versteift, so dass der von den Flügeln abgeleitete Luftstrom sie nicht knicken kann. Diese Schwanzfedern erzeugen das bekannte trillernd-meckernde Geräusch, das der Bekassine den Namen Himmelsziege eingebracht hat. Der Sturzflug währt etwa 2 Sekunden, dann steigt der Vogel wieder zur ursprünglichen Höhe auf, um wieder herabzupurzeln. Ab Anfang April bauen sie ihre Nester in den Wiesen auf Grasbüscheln, in sumpfigen Gebieten auf leicht erhöhten, trockeneren Flecken. Das Weibchen brütet das meist aus 4 Eiern bestehende Gelege in etwa 20 Tagen aus. Die Küken können direkt nach dem Schlüpfen das Nest verlassen und sind mit 3-4 Wochen flugfähig und selbständig. |