Wolfgang von Roggendorf verkauft das Schloß Bernhardsthal mit allen zugehörigen
Gerechtsamen an Herrn Heinrich von Liechtenstein. Über den Vertrag wurde eine Urkunde
aufgesetzt, datiert mit 5. November 1470 zu Wien. Sie ist auf Pergament geschrieben und
mit drei anhägenden Siegeln versehen. Das Original befindet sich im
Liechtensteinschen Hausarchiv. Text übernommen aus dem Hauskalender 1915, Seite 121f. Ich Wolffgang von Rukchendorf bekenn für mich und all mein erben unnd tun kund offenlich mit dem brief allen den er fürkumbt und gezaigt wirdet, das ich mit guten willen und wolbedachten mut zu der zeit, da ich das wol getun möcht, recht und redlich verkaufft hab meins rechtens lehenns, so ich von dem allerdurchleuchtigisten fürsten und herren, herrn Fridreichen Römischen kayser, zu allen zeiten merer des reichs, zu Unngern, Dalmacien, Croatien, etc. künig, herzogen zu Österreich, zu Steyr, zu Kernnden und zu Krain etc., meinem allergenedigsten herren und dem fürstentumb Österreich zu lehen gehabt hab, mein geslos zu Pernharttstal mit aller seiner zugehörung, mitsambt dem markcht daselbs und das öd dorff zu Ebenfeld, drey teycht mit allen teychtsteten daselbs, zway drittail zehennt zu Pernhartstal und zway drittail zehent zu Ebennfeld, der gegentail der pharrer zu Pernharttstal den drittail zehennt hat, das kyrchlehen daselbs, das gericht, stockch und galigen daselbs und darczu das gut, daz ich zu Plaustawden gehabt hab, die phenninggüllt, vischwaid auf der Teya daselbs, hölczer, wismad mit wiltpan und mit allen seinen und ir yeglichs zugehörungen zu veld und zu dorff, gestifft und ungestifft, versucht und unversucht, nichts darin ausgenomen, mit allen ern, wirden und rechten, als ich das alles unverversprochenlich in lehens nucz und geweer von alter her inngehabt, genüczt und genossen hab, umb ain summ gelts, der ich zu rechter zeit und an allen schaden ganncz entricht und beczahlt bin, dem edlenn herren herrn Hainreichen Liechtennstain von Nicolspurg und sein erben nu fürbaser dasselb gesloß Pernnharttstal mit allen seinen und ir yeglichs zugehörungen, als von stet, ledigclich und freylich ze haben, ze nüczen, ze niessen und allen irn frummen damit ze handln und ze tun, mit verkauffen, verseczen, schaffen, machen oder geben, wem sy wellen, an mein, meiner erben und menigclichs von unser wegen irrung und hindernuß ungeverlich. Unnd bin auch ich obgenannter Wolfganng von Rukchenndorff mitsambt meinen erben unverschaidennlich des egemelten gesloß Pernnhartstal mit allen seinen und ir yeglichs zugehörungen, als vor berürt ist, des vornenanten hern Hainreichen von Liechtennstain von Nicolspurg und seinen erben recht gewern und scherm für alle rechtliche ansprach als solche kauffs=, lehens= und des lannds zu Österreich recht ist. Gyeng in aber daran icht ab oder stünden in icht krieg oder ansprach daran auf, von wem das wer mit recht; was sy des schaden nement, das sullen und wellen wir in ganncz ausrichten und widerkern an allen irn schaden und sullen sy das alles haben zu mir und meinen erben unverschaidenlich und auf allem unserm gut, es sey aigen, lehen, purkrecht, erb oder varundt gut, das wir haben in dem lannd zu Österreich oder wo wir das haben, wie das genant und wo das gelegen ist, gar nichcz ausgenomen, wir sein lebenndig oder tod. Des zu warer urkund gib ich für mich und all mein erben dem berürten hern Hainreichen von Lyechtenstain von Nicolspurg und seinen erben den brief besiglten mit meinem anhanngunden insigl. Des sind geczeugen durch meiner fleißigen pet willen die edln veßten ritter her Lewppold von Wulczenndorf undermarschalch in Österreich, mein lieber vetter, und her Hanns Mülvelder mit irn anhanngunden insigln, doch in baiden und irn erben an schaden. Geben zu Wienn an montag vor sannd Lienharts tag des heiligen peychtinger, nach Cristi geburd virczehenhundert und in dem sybennczigisten jare. |