Wolfgang von Roggendorf kauft von seinen Brüdern Hans und Jörg das durchs Erbe
geteilte Bernhardsthal. Über den Vertrag wurde eine Urkunde aufgesetzt, datiert mit 8. Juli 1458 zu Wien. Sie ist auf Pergament geschrieben und vier Siegel, von Hans und Jörg Roggendorf sowie von den beiden Zeugen Jörg Schenk und Wolfgang Hertling sind bei der Urkunde. Das Original befindet sich im Liechtensteinschen Hausarchiv. Text übernommen aus dem Hauskalender 1915, Seite 121f. Ich Hanns und ich Jörg von Rukchendorff vergehen für uns und all unsere erben und tun kund offennlich mit dem brief allen den er fürkumbt, daz wir mit gutem willen und wolbedachtem mut zu der zeit, da wir das wol getun mochten, und mit unsers lehenherren hannden, des allerdurchleuchtigsten fürsten und herren hern Fridrichs römischen kaisers, zu allen czeiten merer des reichs, herczogen zu Oesterreich und zu Steir etc., unsers allergnedigisten herren, verkauft haben unsers rechten lehens und väterlichen guts, allen unsern tail und gerechtigkait, so wir gehabt haben an der vesten Pernharcztal mitsambt dem kirchlehen und aller herlikait und an dem markt, stokch und galgen daselbs und allen den nuczen, gülten, gütern, zehenten, teichten, so darczu gehörnt, und an dem dorff Ebenfeld daselbs und allen gülten und gütern, so darczu gehörnt. Den vorgenannten unsern tail und gerechtikait, so wir an der egenannten vesten Pernharcztal, dem kirchlehen, markcht und dem dorff daselbs gehabt haben, und was zu ir yeglichem gehöret in urbar zu haws, ze hof, ze veld und ze dorff, es sein phenniggült, behausts gut, überlent, wismad, äkcher, pawngarten, krautgerten, velber, pawm, pawmstet, waid, teicht, teichtstet, holczer, vischwasser, vischwaid, wiltpen, gestifft und ungestifft, versucht und unversucht, wie das genannt und wo es gelegen ist, nicht ausgenommen noch hindangesaczt, sunder alles hierinne beslossen, haben wir mit allen nuczen, ern, wirden, herlikaiten und rechten, als wir dieselben unser tail und gerechtikait unversprochenlich in lehensgewer herbracht, innegehabt, genuczt und genossen haben und von alter herkomen sein, rechtt und redlich verkauft und geben umb ain summ gelts, der wir gancz und gar verricht und gewert sein, dem edeln unserm lieben pruder Wolfgangen von Rukchendorff und seinen erben fürbaser allen unseren tail und gerechtikait an der egenannten vesten, dem kirchlehen, markt und dorff, gülten, gütern und allen iren zugehörungen und herlikaiten, so vor gemelt ist, lediglich und freilich zu haben und allen iren frumen damit ze schaffen, verkauffen, verseczen, schaffen, machen oder geben, wem sy wellen, an unser, unserr erben und menigclichs von unsern wegen irrung und hindernuß ungeverlich. Und sein auch wir obgenannt ich Hanns und ich Jörg geprüder von Rukchendorff mitsambt allen unsern erben unverschaidenlich alles unsers tails und gerechtikait, so wir an der obgenannten vesten, dem kirchlehen, dem marckt und dorff, gült und güter und was zu ir yeglichem gehöret, gehabt haben, als vor geschriben stet des benannten unsers pruders Wolfgangs von Rukchendorff und seine erben rechtt geweren und scherm fur alle rechtliche ansprach, als lehens= und des landes zu Oesterreich recht ist. Wer aber, daz in icht krieg oder ansprach daran auferstunden, von wem das wer mit recht, was sy des schaden nement, daz sullen wir in unsers tail genczlich ausrichten und widerkern an allen irn schaden und sullen sy das haben zu uns und unsern erben unverschaidentlich und auf allem unserm gut, daz wir haben in dem land Oesterreich oder wo wir das haben, es sey erb oder varund gut, wie das genant und wo das gelegen ist, nichts ausgenomen, wir sein lembtig oder tod. Doch in solher beschaidenhait und mit ausgenomen worten, ob die egenanten unser lieber pruder Wolfgang von Rukchendorff oder sein erben die obgenante vesten Pernharcztal mit seine zugehörung, so vorgemelt ist, verkauffen wolten, so sullen sy die uns am ersten anvailen, wolten wir die dann solher anfailung von in nicht kauffen, so mugen sy dann damit handeln und tun, in massen als vor geschriben stet ungeverlich. Und des zur urkund geben wir in den brief, versigelten mit unsern anhangunden insiglen. Der sach sind geczeugen durch unser vleissigen pet willen die edeln Jörg Schekch von Wokking und Wolfgang Hertting mit irn anhangunden insiglen, in und iren erben an schaden. Geben zu Wienn, an sambstag vor sand Margreten tag, nach kristi gepurd virczehenhundert und in dem achtundfunfczigsten jare. |