Neue Funde aus Bernhardsthal, Niederösterreich.
Wr. Prähistorische Zeitschrift, 1930, S.139 f
Dem um die Sammlung. vorgeschichtlicher Funde verdienten Pfarrherrn von Bernhardsthal,
Dechant Karl Bock, sind vor einiger Zeit wieder neue, anläßlich von Erdarbeiten
gehobene, vorgeschichtliche Gegenstände zugekommen. Die Fundstelle, die bereits
zahlreiche Praehistorica ergeben hat, liegt an der Straße Bernhardsthal - Reinthal in
einem lößreichen Gebiet, das in vorgeschichtlicher Zeit dicht besiedelt gewesen ist. Die
neuen Funde nun durften ihrer Zusammensetzung mach aus einem Grabe stammen; leider ist
über die Fundumstände nichts bekannt.
Sie umfassen
- Erstens eine fast ganz erhaltene, typische Aunjetitzer Schale aus dunkelgraubraunem, gut
geglättetem Ton. Der Mundsaum ist leicht verdickt, unter ihm läuft eine schwache Rille,
bei der an drei Stellen kleine Warzen angesetzt sind. Höhe 5,8 cm, Standfläche 6,8 cm,
Mündungsdurchmesser 17,2 cm. ·
- Zweitens ist vorhanden ein fast gar nicht beschädigtes, grob gearbeitetes,
tonnenartiges Gefäßchen, dessen Boden gut ausgebildet ist. Höhe 6,2 cm, Standfläche 4,9
cm, Mündungsdurchmesser 6,5 cm. ·
- Drittens sind zu nennen drei Wandscherben eines Aunjetitzer Henkeltöpfchens mit guter
Oberflächenglättung aus graugelbem Ton und ·
- viertens sind der Boden und Teile der Wandung eines in der Form der großen Schale ganz
ähnlichen kleineren Stückes vorhanden.
Diese neuen Funde fügen sich gut in das aus dieser Gegend bisher bekannte,
bronzezeitliche Material.
Richard Pittioni, Wien.