Bauform

Typische Hausform des Ortes war der zu den Haken- und Streckhofformen gehörende und leider verschwindende Zwerchhof. Er ist gekennzeichnet durch einen dem Streckhof angebauten Querbau entlang der Straße. In diesem Querbau befindet sich das Schlafzimmer und die nur zu Familienfesten und Feiertagen genutzte Stubn. Die Hauseinfahrten waren aus Brandschutzgründen meist nicht überdeckt. Erst bei Ersatz der Strohdeckungen durch Dachziegel wurden sie in den Bau miteinbezogen, z.B. bei Haus Nr. 15 erst nach 1925. Der Quertrakt ist durch einen Gang, das Vorhaus, in der Mitte aufgeschlossen. Dieser setzt sich als überdachte „Trettn” entlang der Stallungen fort. Die typische Fassade: 2 Fenster auf der Wetterseite, Tür zum Vorhaus, 2 oder 3 Fenster im Quertrakt, Toreinfahrt. Noch an vielen Häusern ist diese Gliederung zu erkennen, wenn sie auch oft durch Fensterzusammenlegungen und Eingangsvermauerungen gestört wird. Typisch auch in der Fensterform Nr. 119 beim Berikreuz.

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Die Raumabfolge im Streckhofteil ab Straße ist: Schlafzimmer, Küche, Wirtschaftsraum, der auch als Sommerküche verwendet wurde, Pferdestall, Rinderstall, Futterkammer, Schweinestall, Werkstatt - Schmiede. Vor oder nach dem Pferdestall ist gelegentlich ein Dachbodenaufgang oder auch ein weiterer Wirtschaftsraum mit Kessel, die Futterküche, anzutreffen, falls nicht die Sommerküche diesem Zweck diente. Der Bodenaufgang kann auch nur über eine Leiter auf der Trettn und der Toreinfahrt erfolgen.

Die ziegelgepflasterte Trettn ist mit unterschiedlichsten Gewölbe- und Säulenformen zum Hof und dem dort anschließenden Misthaufen offen. Auf diesem thronte, meist neben dem ersten Misttürl, ein Abort. Nicht weit vor dem Misthaufen in Richtung Quertrakt stand der Brunnen, was langfristig eine eher schlechte Wasserqualität ergeben musste. Öfter lag der Schweinestall hinter dem Misthaufen auf der anderen Hofseite und am Ende des Grundstücks der Stadl. Keller gab es selten unter dem Haus, aber, je nach Gelände, im Hof.

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Haus Nr. 102 mit noch unüberdachter Einfahrt (seither 2x neu gebaut)

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Haus Nr. 79 (nicht mehr vorhanden)

Das Mauerwerk bestand ursprünglich aus luftgetrockneten Lehmziegeln. Auch Stampflehm- und Wuzelmauern sind noch gelegentlich anzufinden.

Einer der letzten Streckhöfe im Ort war Nr. 79 (Maria Schultes). Bei dieser Hofform liegt an der Stirnseite das ursprünglich von einer zweifenstrigen Giebelfassade abgedeckte Wohnhaus. Die Giebelfassade wird durch eine Mauer mit Tor verlängert. Der Zugang erfolgt von der Hofseite. Fassadenformen dieser Art sieht man noch am Burggraben.

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Die uns heute als traditionell erscheinenden und auch teilweise wieder verschwundenen Vorgarteln entstanden erst Ende des vorigen und zu Beginn des jetzigen Jahrhunderts oft als Schutz bei der Viehtrift.

Mangels ausgeprägter Weinkultur hat Bernhardsthal nur Ansätze von Kellergassen, meist an den Rändern ehemaliger Ziegelofengelände, etwa im Oberort hinter der Kellergasse, am Brunnenplatz und in der Scheunengasse.

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